Samstag, Oktober 5, 2024

Anfragenflut zu McKinsey und Co. Was weiß die Regierung?

Was weiß die Regierung?

Anfrageserie der SPÖ: mit 32 Fragen erwartet sich Thomas Drozda eine Aufklärung rund um die dubiose Beauftragung des Beraterriesen McKinsey im Zuge des gescheiterten Tourismus-Coronatest-Projekts von Köstinger und Mahrer. Auch die Verbindungen zwischen Kabinettsmitarbeitern und Beraterfirmen sollen geklärt werden.

 

Wien, 18. September 2020 | Nach dem sommerlichen Test-Desaster im Tourismussektor sind noch viele Fragen offen. Der SPÖ-Abgeordnete Thomas Drozda stellte nun eine parlamentarische Anfragenserie an alle Ministerien, um die Verstrickungen zwischen Ministerien und Beraterfirmen aufzuklären.

Überall Berater

Anlass, wie Drozda schreibt: „Hinweise darauf, dass im Zuge der Corona-Testungen im Tourismus 200.000 Euro pro Woche aus öffentlichen Mitteln an das Beratungsunternehmen McKinsey geflossen sein sollen.“ Ein Mehrwert der Zusammenarbeit ist für Drozda „nicht ersichtlich“.

Drozda wundert ebenfalls, dass einige Mitarbeiter von Ministerkabinetten vormals bei Beraterunternehmen tätig waren – und offenbar trotzdem wie wild extern zugekauft wird.

„Im Sinne der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Verwaltungsführung sollte in jedem Fall genau begründet werden, warum Beratungsleistungen zugekauft werden und solche notwendig sind.“

Die Fragen der Anfrage richten sich in erster Linie um Vertragsverhältnisse zwischen den Ministerien und Beratungsunternehmen. Drozda fragt explizit nach Verträgen mit den Beraterriesen McKinsey, Boston Consulting, Bain & Company, Oliver Wyman, Roland Berger, Accenture und weitere.

Besonders brisant dürften die Fragen rund um Compliance-Regeln werden. Drozda will wissen, ob Mitarbeiter des Ministeriums an Projekten mitarbeiten dürfen, bei denen ehemalige Arbeitgeber involviert sind.

Wusste Köstinger von McKinsey-Auftrag?

Bei Frage 21 dürfte es dann auch für Köstinger brenzlig werden.

„Haben Sie als Eigentümervertreter Kenntnis von der Beauftragung von Beratungsunternehmen?“

Drozda möchte von der Ministerin wissen, wie weit sie in die Beauftragung des US-Riesen eingeweiht war. Immerhin hat Elisabeth Köstinger zusammen mit Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer die Schirmherrschaft des gescheiterten 150-Millionen-Projekts. Bis dato will aber niemand von einer McKinsey-Beauftragung wissen, geschweige denn die Berater selbst engagiert haben.

ZackZack hatte, zusammen mit der “Krone”, die tiefe Verwicklung des Beratungsunternehmens aufgedeckt. Nach dem ersten Artikel wurden Seiten mit Verweisen auf die Berater gelöscht oder waren temporär nicht erreichbar. Aufgrund erzürnter Labors und Tourismusverbände kamen immer mehr Spuren ans Tageslicht, doch WKO und Tourismusministerin weisen jegliche Verantwortung von sich.

Interessant bei der Drozda-Anfrage könnte auch noch die Frage werden, wie viele Aufträge mit Beraterriesen die Kosten überschritten haben. Vielleicht gibt es dann mehr Antworten als bei den unzähligen, unbeantworteten Presseanfragen an die Ministerin. Köstinger hat jetzt zwei Monate Zeit, endlich aufzuklären.

Die neue SPÖ-Anfragen gibt es hier zum Nachlesen.

Bereits im Juli stellten die NEOS in Person von Josef Schellhorn eine Anfrage. Hier zum Nachlesen.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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