Samstag, Juli 27, 2024

Pornhub-Milliardär nun im Visier des FBI

Geschäftsmann aus Ansfelden

Seit Monaten wird gegen „Pornhub“ aufgrund schwerer Vorwürfe rund um Kinderpornos und Vergewaltigungsvideos ermittelt. Der Österreicher, der hinter dem Porno-Imperium stehen soll, ist abgetaucht. Nun sucht ihn das FBI.

Wien, 27. Mai 2021 | Über keinen Geschäftsmann wird derzeit wohl so viel gerätselt wie über den mutmaßlichen Mindgeek-Boss Bernd B. Der 52-jährige Österreicher soll laut „Dossier“-Recherchen Mehrheitseigentümer jenes Konzerns sein, der unter anderem Porno-Seiten wie Pornhub, RedTube oder Brazzers betreibt. Bis zuletzt war der Mann aus Ansfelden ein Geist. Jetzt sucht sogar das FBI nach ihm, sämtliche internationale Medien berichten über den angeblichen Chef des „Porno-Imperiums“.

Ermittlungen gegen „Pornhub“

Auslöser für die Recherchen waren schwere Vorwürfe gegen „Pornhub“, wonach die Website unter anderem Geld mit Videos verdient haben soll, bei denen Kinder sexuell ausgebeutet und vergewaltigt werden.

Die Ermittlungen dazu hat damals der New York Times-Journalist Nicolas Kristof ins Rollen gebracht. In seinem Artikel „Pornhubs Kinder“ ließ er im Dezember Frauen zu Wort kommen, die darunter leiden, dass Männer Videos von ihnen auf Pornhub stellten. Die Aufnahmen zeigten die betroffenen Frauen, wie sie als Minderjährige vergewaltigt und sexuell missbraucht wurden. Zwar wurden die Videos gemeldet und in Folge auch gelöscht, trotzdem tauchten sie immer wieder auf der Seite auf.

Das Ergebnis von Kristofs Recherchen damals war klar: Mindgeek mache einen Teil seines Umsatzes von Hunderten Millionen Dollar mit der Vergewaltigung Minderjähriger.

Löschung von fast 10 Millionen Videos

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe gaben die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard an, vorerst keine Zahlungen mehr an Pornhub abzuwickeln. Daraufhin ließ das Unternehmen sämtliches Material aus nicht verifizierten Quellen löschen. 8,8 Millionen Videos sind so über Nacht auf der Seite verschwunden.

Seit mehr als einem halben Jahr ermitteln nun eine New Yorker Anwaltskanzlei und auch das FBI gegen Mindgeek in dieser Causa. Im Rahmen einer Befragung der kanadischen Ethikkommission des Parlaments in Ottawa, nannten die Mindgeek-Geschäftsführer im Februar dann erstmals B.s Namen. Nun wird auch nach ihm gefahndet.

Wer ist der mysteriöse Porno-Chef?

Nach wie vor ist nur wenig über den 52-jährigen Österreicher bekannt. Geboren als Sohn einer Bauernfamilie in Ansfelden, zog es B. schon bald in die Unternehmensberatung und folglich in die Investmentbranche. Investitionen in Sex-Portale, wie das heute zu Mindgeek gehörende Redtube, machten ihn schussendlich zu einem reichen Mann. Sein Vermögen wird heute auf 1,4 Milliarden Euro geschätzt.

Gemeinsam mit seiner Familie soll er hauptsächlich in London leben. Seine Ehefrau Priscila, ein brasilianisches Model mit 23.000 Followern auf Instagram, gab der britischen „Sunday Times“ nach den jüngsten Enthüllungen ein Interview. In diesem gibt sie an, nichts von den Verbindungen ihres Mannes zu Mindgeek gewusst zu haben. Außerdem beteuert sie die Unschuld ihres Mannes, er habe nichts mit illegalen Minderjährigen-Videos zu tun.

B. ließ bis jetzt jede Anfrage auf Stellungnahme unbeantwortet. Laut der deutschen „Bild“-Zeitung fehle aktuell jede Spur von ihm, er soll mit seiner Familie in China untergetaucht sein.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

21 Kommentare

21 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Die Ergebnisse der Pilnacek-Kommission

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!