Donnerstag, März 28, 2024

Auffällig hoher »Kanzler-Rabatt« bei Oligarchenjet

Von Kurz‘ Impf-PR in Israel bleibt nur der Flug im Oligarchenjet um mehr als 36.000 Euro. Für unsereins unbezahlbar, offenbar aber weit unter dem Normalpreis. Warum zahlte Kurz nicht einmal halb so viel wie Firtasch für seinen eigenen Flieger?

 

Benjamin Weiser

Wien, 22. Juni 2021 | „Sparen beim Impfen, Reisen im Luxusjet eines Oligarchen“. So lautet eine SPÖ-Anfrage zum Flug von Kanzler Sebastian Kurz im Privatjet von Dmytro Firtasch. Der wahre Eigentümer des Jets ist für das Kanzleramt „nicht weiter von Relevanz“ – für die internationale Presse allerdings schon.

Durch die parlamentarische Anfrage der Roten kam heraus, dass das Kanzleramt satte 36.400 Euro für den Flieger gezahlt hatte. Die Rechtfertigung von Kurz: der Anbieter der Maschine hätte das günstigste Angebot gemacht.

Jet für Kanzler billiger als für Eigentümer

Wie ZackZack-Recherchen zeigen, ist der Preis für den Luxusflug sogar auffällig niedrig angesetzt. Während für Kurz die Flugstunde umgerechnet rund 5.000 Euro ausmacht, kommt Firtasch selbst deutlich teurer weg – für die eigene Maschine wohlgemerkt. Laut einer ZackZack vorliegenden Rechnung hatte sich der ukrainische Milliardär 2018 den Jet über eine zypriotische Tochterfirma selbst in Rechnung gestellt. Kostenpunkt für die Flugstunde: 12.200 Euro.

Nur eine Ausnahme? Eine fiktive Anfrage auf einer Online-Plattform für Privatjets ergibt: die Flugstunde mit Firtaschs „Legacy 600“ für die Strecke Wien-Dubai kostet für Normalkunden deutlich mehr als bei Tel Aviv-Wien für Sebastian Kurz. Zum Zeitpunkt der Recherche betrug der Richtwert für die Flugstunde Wien-Dubai etwa 8.300 Euro. Ob es grundsätzliche Vergünstigungen für den Kanzler oder andere Amtsträger der Republik gibt, wollte man vonseiten des Drittanbieters der Maschine nicht beantworten. In einer Antwort auf eine frühere Anfrage ließ AvconJet allerdings wissen, dass man grundsätzlich keine Auskunft über Kunden gebe.

So wichtig ist der Flieger für Firtasch

Firtasch selbst, der über den ÖVP-nahen PR-Berater Daniel Kapp kommunizieren lässt, will mit einzelnen Vermietungen nichts zu tun haben. Der Flieger sei zwar im Besitz eines Unternehmens, das „Herrn Firtash zugerechnet werden kann“, jedoch werde es „von einem dritten Unternehmen autonom betrieben“, so Kapp. Hat der Ukrainer deshalb nichts damit am Hut? Insider der Branche erklären gegenüber ZackZack:

„Der luftfahrtrechtliche Halterbegriff, der in den Halterschaftsverträgen erwähnt sein muss, bedingt die sogenannte Verfügungsgewalt des Halters. Das bedeutet aber nicht, dass nicht alle wirtschaftlichen Entscheidungen, zum Beispiel, ob verchartert wird oder nicht, beim Eigentümer verbleiben.“

Die Rechnung von Firtaschs Firma an sich selbst deutet zumindest darauf hin, dass der Oligarch gerne mal über seinen Jet verfügt – Drittanbieter AvconJet hin oder her. Freilich, ohne selbst ins Blaue abzuheben. Denn aufgrund des laufenden Auslieferungsverfahrens sitzt Firtasch faktisch in Wien fest. Die Wichtigkeit des Jets zeigen auch Investigativrecherchen des russischen „Radio Free Europe“-Ablegers „Radio Svoboda“. Seine Entourage soll den Privatjet mit Homebase am Flughafen Wien-Schwechat demnach des Öfteren nutzen. Am Tag des Kurz-Fluges war die Maschine nur Stunden nach dem Zwischenstopp in Wien weiter nach Kiew abgehoben.

Auch finanziell spielt der Jet offenbar eine wichtige Rolle: laut internem Mailverkehr des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard interessierte sich auch die Wirecard Bank für die „Legacy 600“, als Firtasch dort neue Konten eröffnen wollte.

Krimi um Auslieferung geht weiter

In Wien lebt Firtasch quasi in einem „goldenen Käfig“: der Oligarch mietet die Hietzinger Villa von ÖVP-Großspender Alexander Schütz, über die „Agentur zur Modernisierung der Ukraine“ ist er geschäftlich mit Kurz-Ziehvater Michael Spindelegger und Ex-Justizminister Wolfgang Brandstetter (beide ÖVP) verbunden.

Unterdessen zieht sich sein Auslieferungsverfahren seit Jahren in die Länge. Das FBI sieht ihn als Wirtschaftskriminellen mit Verbindungen zur russischen Mafia, Firtasch bestreitet alle strafrechtlichen Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung. Seine Anwälte sehen eine politische Kampagne der USA, auch aufgrund Firtaschs Putin-Nähe.

Lesen Sie morgen auf ZackZack die Hintergründe zum Auslieferungskrimi um den Oligarchen, für den sich auch die deutschen Wirecard-Ermittler interessieren.

Update 22.06., 19:59 Uhr: *”Flugstunde” Wien-Dubai statt “Flug” (vorher). Multipliziert man den Preis für die Flugstunde mit der Flugdauer, kommt man auf die Gesamtkosten eines Fluges (Hin- und Rückflug beachten).

Titelbild: APA Picturedesk

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79 Kommentare

  1. *lol* kleines Dilemma bei der ÖVP… sie wollen nicht, das die US Justiz Apple erlaubt die Mails rauszurücken… aber die US Justiz will Firtasch und wird sicher verstehen, dass sie ihn bekommen indem sie helfen ÖVPler, welche ihn schützen, zu Fall bringen. Sie müssen sich jetzt also entscheiden, zwischen dem Korrumpierenden und ihrer eigenen Haut. Entweder sie hoffen also doch nicht in den Häfn zu müssen auch wenn die Mails kommen, oder sie riskieren, dass keiner mehr bereit ist sie zu schmieren weil man ihrer “Diskretion” nicht mehr vertraut. Einfach nur Spitze diese Sache. Tragikomik

  2. Sein “ich fliege Economy” – Schmäh ist genauso lustig wie die ständigen Gerüchte, er würde “heiraten”. Kurz ist ein übler Blender, ein höchst gefährlicher machiavellistischer Demagoge. Seine vor dem Spiegel einstudierten Reden mit dazu passender spastischer Gestik überzeugen zwar offenbar immer noch ein paar hunderttausend Gläubige, allerdings bei weitem nicht jeden. Es wird wohl noch einige Zeit und weitere Aufklärung der türkisen Machenschaften brauchen, um auch noch seinen Rest-Gläubigen die Augen zu öffnen. Ich hoffe ja, dass sich die Schlinge noch weiter zuzieht und auch er dereinst seine gerechte Strafe erhält.

    • Apropos, vorm Spiegel einstudierte Gestik, da gibt es den absoluten Meister der gekünstelten Übertreibung. Florian Silbereisen.
      Manche aus der ebenso unerträglichen Familie reichen schon nahe an ihn ran!

  3. Das bubi hat überhaupt keinen genierer.
    Er wäre anscheinend selbst gerne ein ösigarchdiktator.

  4. Na da bin ich ja schon sehr neugierig, was da heute kommen wird. Hoffentlich wird es die ÖVP entsprechend belasten. Man kann „Zack Zack“ gar nicht oft genug dafür danken, welch wichtige Arbeit dieses Medium leistet. Ohne „Zack Zack“ wären einige Machenschaften der türkisen ÖVP samt dem grünen Beiwagen dank der mit Steuergeld gekauften Medien nämlich nicht ans Tageslicht getreten. Daran zeigt sich, wie wichtig ein unabhängiger Journalismus ist! Kurz hat den unabhängigen Journalismus aber gezielt an die Wand gefahren. Zuerst über den Einkauf von Benko, später dann über das üppige 210 Millionen €-PR-Budget (Letzteres wohl bemerkt auf Kosten der Steuerzahler, was wohl nur ÖVP-Wähler nicht stören dürfte). Wie lächerlich sich die ÖVP damit macht, zeigte sich unter anderem daran, als man das überwiegende Unterliegen gegenüber dem „Falter“ in einem Gerichtsverfahren als „Sieg der Volkspartei im Gerichtsverfahren“ zu verkaufen versuchte.

    • Daher: danke an peter pilz und seine mitstreiter.
      Einer der wenigen, denen nicht alles wurscht ist. Und die nicht korrumpiert sind.

  5. Als Herr Kurz nach Israel flog, galt in ganz Österreich unser Super-Lockdown, 2 m Abstand, FFP2-Masken in Innenräumen waren und sind immer noch obligatorisch. In Israel dasselbe Bild: Das ganze Land voller Mutanten und Todeszahlen wie mitten in der Pestepedemie. Und dann dieses Titelfoto: Die Herrschaften im Flieger auf engstem Raume, feixend und lachend und sich die Aerosole förmlich ins Gesicht schleudernd. Ich hoffe, Herr Nehammer at bereits entsprechende Anzeigen veranlasst?

      • Ab sofort gelten für die bubis die gleichen gesetze wie für die restlichen österreicher.

    • Das Bild stammt nicht aus dem Innenraum einer Legacy 600… eher Holzklasse eines Linienflugs.

      • A 320-200 der Austrian Airlines, aber auch nur für PR Zwecke auf einem Ultrekurzstreckenflug gebucht

    • Glsuben’s wirklich, dass das Flatterohr und dessen Intimusse und Intimissinnen nicht schon ganz am Anfang geimpft wurde ? Wir wären nicht in Österarm, wenn es anders wäre …

  6. Interessant wird die Firtasch-Flugzeug Geschichte, wenn man folgende Gesamtbetrachtung macht

    – Firtasch wird von den Ermittlern im Wirecard Skandal vorgehalten, dass er an 15 Wirecardfirmen angedockt hat- auf Undurchsichtige Weise.
    https://orf.at/stories/3210454/

    – Die USA verlangen die Auslieferung von Firtasch. Österreich schützt ihn.

    – Markus Braun von Wirecard war Kurz-Spender und Think Austria Berater des Kanzlers

    – Jan Marsalek isst mit Sobotka (damals Innenminister) in Moskau zu abend und steht in Kontakt mit dem Österreichischen Verteidigungsministerium wegen der Errichtung einer Miliz in Libyen.

    – Kurz reist zur Zeit dieser Gespräche zu einem Staatsbesuch nach Libyen.

    – Kurz fliegt nun günstig mit dem Firtasch-Flieger:

    Es gilt die Unschuldsvermutung. Aber es stinkt!

    • Glauben sie, dass basti sich auch geld abzapft wie zb khg? (Gilt da nochvdiebunschuldsvermutung?)
      Just follow the money!

  7. Bei solchen Privatjets weiß man nie, wer die für wen verwanzt hat.

  8. Halt gut österreichisch: man nascht beim Russen mit, vergrault auch die Amis nicht ganz, mit den Arabern versteht man sich ohnehin glänzend. Das ist gelebte Neutralität. Kurz hat das schnell begriffen.
    In den 70igern und 80igern gab es schöne Waffendeals mit den Feinden Israels. Wien war ein bekannter Tummelplatz für Ostspione, denen hier auch nie was passiert ist. Schon damals wurden Hausdurchsuchungen auf die richtige Art durchgeführt, da können Brandstätter und Pil sogar noch einiges lernen. Viele haben sich mit dem Osthandel eine goldene Nase verdient und auch die Vertreter der DDR haben sich in Wien immer sehr wohl gefühlt.

    • Die Freundschaft zu den Arabern wurde durch Bruno Kreisky (selbst mosaischen Glaubens) geschaffen. Dies hat Österreich nie geschadet. Die Noricum-Geschäfte waren an Irak und den Iran und die waren damals damit beschäftigt sich gegenseitig den Kopf einzuschlagen (da wir beide Seiten beliefert haben, waren wir ja “irgendwie” Neutral).
      Als Tor zum Osten waren wir natürlich auch Spielplatz der Spione, aber nicht nur aus dem Osten. Auch DE, UK, USA, etc. waren in Wien unterwegs. Nebenbei als UNO-Stadt ist dies aber wohl voll verständlich.

  9. Was macht er heute schon wieder in Deutschland? Wie/womit ist er gereist? Ist er der österreichische Aussenminister? Hat er „zuhause“ zu wenig zu tun? Wieso macht er sich schon wieder überall wichtig? Was führt er im Schilde? Will er Frau Van Der Leyen beerben?

  10. 36’000 Euros Steuergeld für einen Flug nach Israel ? Ein Schnäppchen sozusagen. Kurz sagte ja mal vor Monanten, er sei ein Frugalist, so eine Art Sparweltmeisterl

  11. Wer für Weltoffenheit, Respekt und Toleranz ist kann solche Leute nicht wählen. Das gilt auch für Grün. Und letztere sollen aufhören uns für blöd anzusehen.

  12. Es scheint schon sehr berauschend zu sein für manche sich im Dunstkreis der Vermögenden zu bewegen. Für den gemeinen Pöbel scheint man ja nicht besonders viel übrig zu haben.

    • Emporkömmlinge. Ihre Vorfahren erwähnen sie dann, wenn sie uns weismachen wollen, dass auch sie „das Volk“ seien. Tatsächlich entmenschlichen sie jedoch „das Volk“, sind in ihren Ansichten und Absichten menschenfeindlich, wollen nur das (Steuer)Geld um es in ihrem Sinn zu verbrauchen. Sie tanzen uns auf unseren Nasen. Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Darauf warten wir.

  13. Wozu braucht der Messias überhaupt ein Flugzeug? Er kann über Wasser gehen, warum setzt er sich nicht auf Wolke 7 und beamt sich zum Bibi?
    Wäre kostengünstiger für uns.

    • Er wollte nicht übers Mittelmeer gehen. Da sieht er zum Schluss noch ertrinkende Flüchtlingskinder. Damit kann seine PR-Abteilung nichts anfangen.

    • De Froge is berechtigt. Weu waun a die Waschln aufspaund und die Aufwind ausnudsd, reicht a Hupfa vom Koihnbeag und eah kummt im Gleitflug locka bis Israel. Nua den Gazastrafn soid a meidn, sunst hoid eahm die Hamas mid ana Staschleidan owa.

      • Sie sollten in die Satirikabteilung wechseln.
        Mit ihren Aussagen, könnten Sie viel Geld verdienen.

        • Liab ausdruggd…Wüst ma woahscheinlich duach die Bluman sogn, dass i do foisch bin und mi Putzn soi?

          • Nee, i würde ma ni aunmassen an aundan sei Meinung zu beschneiden und sie zu verbieten. Mein Grundsatz ist : “ich bin zwar nicht ihrer Meinung, jedoch ich Kämpfe dafür, daß sie ihre Meinujg kundtun dürfen”.

          • Dea Grundsods is repektabel und total in Uadnung. Rein prinzipiell siech is a so…waun do ned da LB wa….dea treibt mi auf die Poiman…so seah i mi a bemüh eahm afoch zu ignorian…maunchmoi rutschd ma daun wos aus da Tastatur, wos i so daun eigentlich ned mahn.

  14. Es ist für mich unfassbar, was sich da vor unser aller Augen abspielt. Und es ist meilenweit davon entfernt, was wir unter „konservativ“ und „christlich“ kannten und verstehen. Was ist da bloss geschehen, dass wir uns plötzlich von Kräften regiert finden, von denen ein durchschnittlicher Wähler nicht einmal eine Idee hat? Es ist grauslich und zum Fürchten.

    • Was geschehen ist?
      Die schwarze ÖVP hat sich aus Furcht, ihre nicht unbeträchtlichen Pfründe zu verlieren, der gesalbten slim fit Marionette ausgeliefert
      It is as easy as that!

    • Ist die Überheblichkeit nicht eh sehr ähnlich jener von Dollfuß oder Schüssel?

  15. Relevante Frage: Wozu ist den dieser Kanzler überhaupt weggeflogen. Alle anderen haben fast Hausarrest und er, weil er so ein Wichtschaas ist, fliegt um teilweise MEIN Geld in der Weltgeschichte umher? Bitte nachhaken, was der Sinn dieser Auslandsreise war. Sind wir Otto-Normalverbraucher eigentlich alles Vollkoffer. Und unser Volksvertreter kann uns grinsenden Gesichtes alle verhöhnen?

  16. Gegeng‘schäftl bitte nachhaken denn das stinkt wie so alles was Türkis schwarz betrifft. Schwarz um den Dunstkreis des ehrenwerte Spndelegger

    • Wüsst wissn wos des Gegngschäftl woa?
      Schigg ma a Büdl von dein und i schigg da a Büdl von mein.
      Und a Froge häd jedsd i: Red ma bei an Misthaufn von Dunstkreis?

      • Nur um die beidln gehts sicher nicht.
        Da ist eine menge geld im spiel.
        Man will sich ja später auch noch was gönnen können.

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