Samstag, Juli 27, 2024

„Eine Schande“: Empörung über rechtsextremen Angriff auf Flüchtlingshaus

„Eine Schande“

Rechtsextreme haben am Sonntag das Flüchtlingshaus Ute Bock in Wien angegriffen, dieselbe Gruppe fiel letzte Woche bereits mit einer ausländerfeindlichen Aktion am Linzer Hauptbahnhof auf. Der Verfassungsschutz ermittelt. 

Wien, 26. April 2022 | Circa 20 unbekannte Männer mit roten Kappen und verhüllten Gesichtern skandierten am Sonntagmorgen rassistische Äußerungen vor und auf dem Dach des Ute Bock Flüchtlingshauses in Wien. Sie entrollten ein Transparent, warfen Zettel mit kruden Forderungen auf die Straße und entzündeten Rauchbomben auf dem Dach und vor dem Eingang.

Es war bereits die zweite rechtsextreme Störaktion der Gruppe, die sich selbst “Patrioten in Bewegung” nennt, in der letzten Woche. Wenige Tage zuvor hatte es eine ähnliche Aktion am Linzer Hauptbahnhof gegeben. Auch dort flüchteten die Täter bevor die Polizei sie erwischen konnte und das obwohl sich die Polizeiinspektion direkt am Bahnhof befindet. Im Falle des Ute Bock Hauses wurden die Beamten von Anrainern gerufen. Zu beiden Vorfällen bekennt sich die Gruppe auf ihrer Website.

“Unmenschlich, geschmacklos, widerwärtig”

Im Ute Bock Haus leben über 90 Menschen, Kinder, Frauen und Männer, die in Österreich Schutz suchen. Viele von ihnen haben traumatische Dinge erlebt. Darunter auch Menschen aus der Ukraine, die gerade erst den Krieg hinter sich gelassen haben. „Wir verurteilen diesen rassistischen Angriff aufs Schärfste! Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!“, so Gerd Trimmal, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Flüchtlingsprojekts Ute Bock.

„Unmenschlich, geschmacklos, widerwärtig und völlig inakzeptabel“ sei es, dass „rechtsextreme Wirrköpfe“ traumatisierte Vertriebene aus der Ukraine zusätzlich verängstigen und bedrohen, sagte Wiens Stadtrat Peter Hacker (SPÖ). Solche Störaktionen hätten „in Wien nichts verloren und werden niemals toleriert werden“.  Auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sagt klar: „Diese Tat der rechtsextremen Identitären ist nicht tolerierbar.“

Verfassungsschutz ermittelt

Die Polizei hat den Sachverhalt zur strafrechtlichen Beurteilung an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt. Auch das LVT Wien, also der Verfassungsschutz, hat Ermittlungen gegen die Akteure aufgenommen. Zu diesen darf jedoch noch keine Auskunft gegeben werden, heißt es von der Polizeipressestelle gegenüber ZackZack.

(sm)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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