Samstag, Mai 4, 2024

Urologie – Opposition übt Kritik an Zuständen in Klinik Favoriten

Urologie

Von “untragbaren Zuständen” ist in einem Bericht der Kronen Zeitung am Samstag die Rede. Mitarbeiter der Urologie in der Klinik Favoriten klagen über Versorgungsprobleme und mangelnde Kapazität, auch in anderen Spitälern. Die Opposition übt Kritik an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.

Wien, 20. August 2022 | In der Klinik Favoriten gibt es laut einem Bericht der “Kronen Zeitung” (Samstag-Ausgabe) derartige Versorgungsprobleme, dass Mitarbeiter der Urologie eine Gefährdungsanzeige verfasst haben. Demnach seien die OP-Kapazitäten zu gering und Patienten müssten weggeschickt werden. Die Wiener Oppositionsparteien FPÖ und ÖVP schießen sich deshalb auf Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ein.

“Nicht mehr tragbar”

In E-Mails, aus denen die “Krone” zitiert, ist von einer “Versorgungsenge bei Steinpatient*innen (Anm.: Niere/Harn) und Tumorpatient*innen” die Rede. “Die Zustände sind einfach nicht mehr tragbar”, schildert ein Mitarbeiter der Klinik Favoriten laut “Krone”. Patienten würden nicht aufgenommen oder an andere Kliniken verwiesen, an denen ebenso keine Kapazität vorhanden sei. In der Klinik Ottakring etwa würden Bettensperren die Aufnahmekapazitäten limitieren.

Als Lösung wurde demnach von den Verantwortlichen vorgeschlagen, mehr Patienten in die Klinik Ottakring zu schicken sowie eine “gewisse Restriktion bei Patienten aus anderen Bundesländern”. Laut Gesundheitsverbund seien OP-Kapazitäten immer begrenzt, dazu kämen Urlaubszeit und Covid-Ausfälle von Mitarbeitern.

Kritik von FPÖ und ÖVP

Die Wiener Opposition ist ob des Berichts empört. “Die heute aufgedeckten skandalösen Zustände in der Klinik Favoriten zeigen einmal mehr, dass die Gesundheitspolitik der Wiener SPÖ lebensgefährdend ist”, befand der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp in einer Aussendung. “Wenn zu wenig Infrastruktur vorhanden ist und die Mitarbeiter sogar Gefährdungsanzeigen verfassen müssen, weil die Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleistet werden kann, dann ist endgültig Feuer am Dach.” Stadtrat Hacker sei für die Personalsituation verantwortlich.

“Derartige Zustände sind untragbar”, meinte auch ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec in einer Aussendung. “Die aufgezeigten Missstände und Personalmängel in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes müssen so schnell wie möglich behoben werden.” Gesundheitsstadtrat Hacker müsse “schleunigst seiner Verantwortung nachkommen”, forderte sie.

ZackZack hat bereits im September 2021 mit einem Wiener Urologen über die Missstände in den Spitälern gesprochen. Die Geschichte können Sie hier nachlesen.

(apa/red)

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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9 Kommentare

  1. Wenn man in einer Pandemie Securities statt Pflegekräfte ausbildet und engagiert dann hat man nach der Pandemie halt zumindest dieselben Probleme wie davor um nicht zu sagen, dass wegen des Rückstaus an Vorsorgeuntersuchungen die Probleme heute noch größer sind als vor der Pandemie.

    • Ich bin seit über 30 J. in der Pflege. Seit über 10 Jahren wird gespart wo es geht.
      Reservepersonal (20%) abgebaut, Betten reduziert und den Personal stand “angepasst, mehrere Station zusammen gelegt mit einer “Leitung ” und mehreren Stv.- machen die selbe Arbeit ohne Leitungszulagen; Ausbildung mit 2 Jahren Dauer ( sollen die 3 Jährig ausgebildeten ersetzen)
      Ziel in den KH’n ist es den Betrieb mit 20 % Pflegepersonal vom gehobenen Dienst (3 J. oder mehr Ausbildung),
      80 % Pflegefachassistenz (2 J. Ausbildung) zu betreiben.
      Ergebnis:Tätigkeiten, die vom gehobenen Dienst verrichtet wurden, werden künftig von PFA verrichtet ( bei deutlich weniger Theorie und Praxis in der Basis Ausbildung).
      Kürzere Ausbildung kostet weniger und dementsprechend sind auch Gehälter niedriger.

  2. An der katastrophalen Gesundheitspolitik in Wien sind natürlich 1. die Ungeimpften und 2. der Putin schuld. Hacker und Ludwig dagegen haben immer alles richtig gemacht und das auch noch viel viel besser als der Rest Österreichs.

  3. In Wien ist natürlich die Spö Verantwortungsträger, aber in den anderen Bundesländern unter Övp Herrschaft sieht es auch nicht besser aus.

    Anstatt hin zu hacken sind Lösungen gefragt.
    Die katastrophale Lage in den Spitälern ist ja seit Jahren bekannt.
    Beim Peter Hacker schüttle ich seit 2 Jahren eh nur noch den Kopf. Es war genug Zeit da um gute Konzepte ausarbeiten zu können.

    Meines Erachtens gehört der Zulassungsprozess zum Studium adaptiert und mit 5 Jähriger vertraglicher Bindung gekoppelt.

    • Von solch vertraglichem Zwang halt ich wenig. Gute Ausbildung, genügend Ausbildungsplätze, anständige Bezahlung und vor allem menschlich vertretbare Arbeitszeiten. Dann lösen sich diese Probleme bald auf.

      • …. all das von ihnen aufgezählte wünschen sich sehr viele.. Besonders im Gesundheits Sektor. Nur die korrupte Regierung plant schlimmeres. Es wird weiter gespart. Bevor etwas zum Besseren verändert wird, importiert man lieber per rot-weiß-rot Karte die fehlenden Ärzte und Pflegepersonal aus Drittstaaten. Dann braucht man weder am Gehalt noch an den Rahmenbedingungen etwas ändern.
        Von Investoren im Gesundheitswesen wurde auch schon vor Jahren gesprochen. Neos würden diesen Vorschlag begrüßen.

        • Jetzt sind die Neos in Wien in der Regierung und es ändert sich nichts. BMR scheint auch keine Unterstützung zu sein und PRW schießt in den Umfragen in die Höhe, während Ludwig in die Gegenrichtung regiert. Und trotzdem träumt das Land von einer Ampel. Erstaunlich.

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