Samstag, Juli 27, 2024

Absturz in Oberösterreich: ÖVP im Sinkflug

ÖVP im Sinkflug

Eine neue Umfrage bringt die ÖVP ins Schwitzen. Wäre am Sonntag Wahl in Oberösterreich, wäre die ÖVP nicht mehr auf Platz 1.

 

Linz, 12. September 2022 | Turbulente Zeiten für die ÖVP. In Oberösterreich droht der Kanzlerpartei ein politisches Erdbeben. Eine Telefon- und Onlineumfrage des Instituts „Unique Research“ mit 800 Teilnehmern im Auftrag der „Kronen Zeitung“ sieht die Partei von Landeshauptmann Thomas Stelzer bei nur noch 28 Prozent. Damit verliert sie den ersten Platz an den blauen Koalitionspartner in Oberösterreich, Manfred Haimbuchners FPÖ. Diese kommt der Umfrage zufolge auf 29 Prozent.

Schwarze Sorgenfalten

Bei der letzten Wahl in Oberösterreich 2021 konnte die ÖVP unter Landeshauptmann Thomas Stelzer noch leicht dazugewinnen, nun droht der totale Absturz. Die Umfrage vom Sonntag bedeutet für die schwarze Landespartei ein Minus von fast 10 Prozentpunkten gegenüber der Wahl im Vorjahr. Die FPÖ dagegen konnte sich erheblich steigern und führt die Umfrage mit einem Plus von 9,2 Prozentpunkten vor der ÖVP an. Damit konnte die FPÖ vor allem bei enttäuschten ÖVP-Wählern punkten. Stelzer war einer der ersten ÖVP-Politiker, die die Sanktionspolitik gegenüber Russland offen infrage gestellt hatten. Damit griff er eine Forderung der FPÖ auf.

Nach den überraschenden Rücktritten des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhofer und des langjährigen Tiroler Landeschefs Günther Platter (beide ÖVP) ist damit auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer ins Wanken geraten.

Andere Parteien stabil

Alle anderen Parteien konnten keine nennenswerten Zugewinne verbuchen, mussten aber auch keine großen Verluste verkraften. Die SPÖ, die im oberösterreichischen Landtag genauso wie die FPÖ über 11 Sitze verfügt, kommt der Umfrage nach auf 18 Prozentpunkte – ein leichtes Minus von 0,6 Prozent.

Leicht verlor auch die MFG, die sich mit minus 0,2 Prozent bei 6 Prozent einpendelte. Grüne und NEOS gewannen leicht und kommen auf 13 beziehungsweise 5 Prozent.

„Nicht erfreulich“

Bei der oberösterreichischen ÖVP war man wenig begeistert vom Ergebnis. Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger versuchte, das Ergebnis gegenüber der „Kronen Zeitung“ einzuordnen: „Eine Umfrage mit so einem Ergebnis ist natürlich nicht erfreulich – aber Umfragen sind immer auch mit Vorsicht zu genießen“, so der ÖVP-Politiker.

Erschwerend für die oberösterreichische ÖVP könnte sich das Abschneiden der Bundes-ÖVP ausgewirkt haben. Schon Ende Juni hatte Hiegelsberger gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ davor gewarnt, dass die „bundespolitische See rauer ist“ und man deswegen „besonders gefordert“ sei. Der kürzlich erfolgte Rücktritt der bisherigen Generalsekretärin, Laura Sachslehner dürfte die Stimmung in der ÖVP nicht verbessert haben. Hoffnung könnte der Wahltermin geben. In Oberösterreich wird erst 2027 wieder gewählt.

(dp)

Titelbild: FOTOKERSCHI.AT / APA / picturedesk.com

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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