Mittwoch, April 24, 2024

Kogler »traut sich ankündigen«: 2023 soll Steuer auf Zufallsgewinne kommen

Kogler »traut sich ankündigen«

“Zug der Zeit” nennt Vizekanzler Werner Kogler am Samstag seine neueste Ankündigung: eine Steuer auf Zufallsgewinne, und zwar schon ab 2023. SPÖ und FPÖ reagierten umgehend mit Kritik.

Wien, 15. Oktober 2022 | Ab 2023 könnten krisenbedingte extreme Gewinne von Energieunternehmen besteuert werden. Das hat Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Samstagmittag auf “Ö1” ankündigt: “Da wird was weitergehen, das trau ich mich jetzt ankündigen.”

Bis Anfang des kommenden Jahres will Kogler ein Modell beschließen, das dann sogar auch rückwirkend für 2022 gelten könnte, sagte er im Radio. Er sei jedenfalls davon “überzeugt”. Ziel sei nun, bis Ende des Jahres zu sehen, “wo die Reise hingeht.”

Auch hinsichtlich großer Vermögen schlug Kogler überraschend deutliche Töne an: Der Druck für eine “spezielle Abgabe in diesem Bereich” werde zunehmen, so der Vizekanzler, insbesondere was die “Besteuerung von Millionenerbschaften” angehe. “Diese werden ja auch immer mehr.” Sein Koalitionspartner, die ÖVP, hat sich in solchen Fragen stets zurückhaltend gezeigt.

Krainer: “Regierung hält Bevölkerung zum Narren”

Kritik an der Ankündigung einer Zufallsgewinnsteuer des Vizekanzlers für Anfang 2023 kam umgehend von SPÖ und FPÖ. “Die Regierung hält die Bevölkerung zum Narren. Die Abschöpfung der Übergewinne ist überfällig”, so SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer via Aussendung. Schließlich habe Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bereits Mitte Mai davon gesprochen. Krainer argumentierte wiederholt für eine Preisregulierung, damit Übergewinne gar nicht erst entstehen.

FPÖ: “Eine Ankündigung nach der anderen”

FPÖ-Wirtschaftssprecher Erwin Angerer, der ebenfalls mit einer Aussendung reagierte, wiederholte die Forderung nach einem Aussetzen der Merit-Order. “Anstatt eine Ankündigung nach der anderen zu machen, muss Schwarz-Grün endlich einmal in die Gänge kommen und die Energiepreisexplosion an der Wurzel packen”, wird er darin zitiert. Damit, so Angerer, könne man Zufallsgewinne in diesem Bereich verhindern und bräuchte gar keine komplizierte Steuer, die am Ende womöglich erst recht wieder an die Energiekunden weitergegeben werde.

Welche grundlegenden Änderungen es in der Steuerstruktur und bei Unternehmensgewinnen braucht, argumentiert Oliver Picek in der aktuellen ZackZack-Kolumne “Ausgerechnet”.

(am)

Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl

Anja Melzer
Anja Melzer
Hält sich für die österreichischste Piefke der Welt, redet gerne, sehr viel und vor allem sehr schnell, hegt eine Vorliebe für Mord(s)themen. Stellvertretende Chefredakteurin. Sie twittert unter @mauerfallkind.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

33 Kommentare

  1. … auch rückwirkend? Also, es kommt so nicht; rückwirkende Steuergesetzgebung ist ein Unding und sogar im Hause Österreich tabu!

  2. 2024 werden die Grünen nicht mehr im Parlament hocken.
    ZackZack-Leser »traut sich ankündigen«

  3. Pflanz, Häkel und Frotzelei bis zum bitteren Ende.
    Egal wie schlimm es kommt, die Bevölkerung lässt das ohnehin mit sich machen …

  4. „Die Regierung hält die Bevölkerung zum Narren.“ Kann man es treffender sagen?

    Die Besteuerung. Die „gerechte“ Aufteilung der „Beute“?

  5. So ziemlich alles was der Witzekanzler, von manchen auch liebevoll Winzerkanzler genannt in den letzten Jahren so von sich gegeben hat, scheint mir schwer vernachlässigbar zu sein…
    Da sollte es auch rasch heller werden!

  6. Danke für die Vorwahrnung.
    Securities Konto in Irland soeben eröffnet.

    Krank was da gerade in Ö. abgeht. Volle Verarsche der Zivilbevölkerung.

  7. Wenn Kogler das ankündigt, dann kann man schon ahnen, was da rauskommt.

    Außer man ist einer der Grün-Fans, die dann immer jubeln und glauben, was ihre Herren und Meister verzapfen, wenn der Tag lang ist.

  8. Eigentlich sollte man über Taten einen Artikel schreiben, nicht über Ankündigungen, an die sich bald niemand mehr erinnern wird.
    Braucht halt auch mal eine Schlagzeile.

    Für ein geglücktes Leben

  9. Kogler “traut sich ankündigen”. Liebe Redaktion, bitte das ist Grün-Bashing 🙂
    Das Gegenteil ist der Fall: Kogler besitzt Steherqualitäten!
    (Ähm… klingt jetzt komisch…)

  10. Wurscht was Werner und Karl sagen: Die Show gehört schon wieder Kurz! Der beherrscht derzeit durch sein Buch mehr Medien als die Regierung zusammen!

  11. Die Fpö redet von einer Energieexplosion; Krainer von einer Bevölkerung von Narren; Kogler traut sich was;
    Was ist eigentlich mit den Stiftungen? Es gehört niemanden und anscheinend verwaltet sich da die Kohle von selbst!

  12. Da wird die ÖVP ja hocherfreut sein. Darf man raten was das Gegengeschäft sein wird? Hackeln bis 70?

    • ….. eher nicht umsetzbar, Bauarbeiter (z.B.) sind oft mit 50 schon körperliche Wracks, da gehts nicht weiter mit arbeiten, schon gar nicht 20 Jahre……

      • Ah das geht schon. Wenn man später irgendwann auf einen anderen Beruf umsattelt verliert man die Schwerarbeiterpensi und darf bis 65 dienen oder 300,– Abschlag im Monat hinnehmen. Ich kenne Leute die bekommen sagenhafte 50 Berufsjahre zusammen. Die hatten Jobs am Voest Hochofen, am Bau und die letzten 20 Jahre in der Produktion. Da die Jahre in der Produktion nicht unter die Schwerarbeiterregelung fallen müssen solche Leute bis 65 Jahre hackeln. Ich hab mich mal mit dem Gesundheitssprecher der Grünen darüber ausgetauscht, weil der aus OÖ ist. Er hat das Problem nicht verstanden. Deshalb meine Befürchtung.

        • … Sie sagen es!
          Haben Sie schon mal ü50jährige bei Bewerbungen unterstützt?
          Auf 40 kommen 3 Antworten zurück, das sind meist Ablehnungen wegen “Überqualifikation”. Schon das Nichtantworten ist eine grobe Missachtung des menschlichen Gegenüber.
          Fachkräftemangel, so ein Blödsinn, das Ignorieren ganzer Gesellschafts- Altersschichten ist das Kriterium, gesundheitlich eingeschränkte Menschen werden nichtmal ignoriert.

      • Auch in der Pflege. Patienten werden immer fettleibiger. Schicht und Wechseldienst machen das übrige.
        Körperlich und psychisch sehr belastend. BS Vorfälle während der Arbeit (beim Mobilsieren z.B.) werden nicht als Arbeitsunfall bezeichnet, sondern als Berufsrisiko bewertet.
        80 % der Pflegekräfte haben Schäden am Bewegungsapparat( BS Probleme, Schulterprobleme).

        • Leider hat die Errungenschaft oder Ausbildung für einen bewussten Einsatz des Körpers des Pflegepersonals, sowie auch die Qualität am Patienten der Quantität weichen müssen.

          • ….da wird es zukünftig nicht besser sondern schlechter.
            Massive Pflegefehler auf Grund unzureichender Deutschkenntnisse sind vorprogrammiert, wenn aus Drittstaaten billigeres Personal akquiriert wird.
            Ist in D in manchen Pflegeheimen schon der Fall (Doku mit investigativen Recherche)

        • ….. das ist mir klar, deswegen habe ich den Bau auch nur als Beispiel gebracht, es gibt eine ganze Reihe an Berufsgruppen die das betrifft.

          • Was aber die schwarze korrupte Regierung nur auf dem Papier kennt und abseits der Realität der arbeitenden Bevölkerung in einer “gut umsorgenden Familie” lebt.

      • Die Haklerpension ist aber schon größtenteils abgeschafft worden. Oder habe ich das missverstanden?

        Und dann ist es ja praktisch, wenn man diesen Menschen, die Jahrzehnte hart gearbeitet haben, nur eine kleine Frühpension zahlen muss. Arbeiten ist übrigens das, was unsere Herrscher nicht kennen, nur meine Meinung.

        • Ups, mein Fehler. Ich hatte natürlich Rudi vergessen, der wegen seiner schweren Arbeit ein oder zwei Burn-Outs hatte. Rudi hat wirklich schwer gearbeitet und hat sich seine exzellent bezahlte Politikerpension hoch verdient!

          Und als Regierungsberater oder Krone-Kolumnist wird er weiter schwer arbeiten, wenn ich das richtig verstanden habe?!

          Also die Bauarbeiter sollten sich echt etwas von Rudi abschneiden!

        • stimmt, es sind nur noch wenige Jahrgänge berücksichtigt.
          Hatte mal einen Spartenleiter, der hat alle Arbeitsplätze seines Bereiches abgearbeitet, immerhin waren da 440 Menschen beschäftigt. Er war da nicht nur ein paar Minuten pro Arbeitsplatz, er blieb so lange bis er die Tätigkeit verstanden hatte, manchmal blieb er zwei Tage an einem Platz bis er den intus Hatte.
          Sowas könnte ich mir auch für die Politiker vorstellen….

          Leider war der ein Humanist, deswegen wurde er entfernt und durch einen Soziopathen ersetzt, dieser ging nie freiwillig in die Produktion, oder hätte auch nie spontan mit einem MA geredet…

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!