Paukenschlag:
Nun reagiert auch die ORF-Führung auf die Chat-Enthüllungen rund um ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom. Wie der Sender am Montag bekanntgab, geht dieser vorerst auf Urlaub.
Wien, 07. November 2022 | Nach Rainer Nowak (“Presse”) zieht sich im Zuge der Chat-Affäre nun der nächste Chefredakteur zurück. ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom “tritt ab sofort seinen Urlaub an”, ließ Generaldirektor Roland Weißmann Montagvormittag via Aussendung wissen.
Weißmann habe den ORF-Ethikrat ersucht, “den Sachverhalt rund um die Chats zwischen ORF-News-TV-Chefredakteur Matthias Schrom und dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu prüfen”, heißt es weiter. Die Optik der Chats sei “verheerend”, die Glaubwürdigkeit der ORF-Nachrichten stehe aber “trotz dieser Chats weiterhin außer Zweifel”. Weißmann betont zudem, dass die Berichterstattung der ORF-Redakteure stets “unbeeinflussbar” war und auch bleiben werde.
Bis auf weiteres ist die stellvertretende Chefredakteurin Eva Karabeg interimistisch mit der Redaktionsleitung beauftragt.
Chats mit Strache
In Erklärungsnotstand brachten Schrom Chats aus dem Frühjahr 2019, die aus einem Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hervorgehen. Dabei tauschte sich der damalige ORF 2-Chefredakteur mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Berichterstattung und zu Personalwünschen der FPÖ aus.
Strache missfiel ein “ZiB 24”-Bericht. Schrom reagierte darauf mit Zustimmung: “Das ist natürlich unmöglich.” Zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Sender schrieb er: “Es ist schon bei uns genug zu tun und jeden Tag mühsam, aber langsam wird’s, und die, die glauben, die SPÖ retten zu müssen, werden weniger.”
(apa/mst)
Titelbild: HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com