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Bei der Verleihung des Energy Globe Wien Awards betrat der Gewinner des Vorjahres plötzlich die Bühne, um der Wirtschaftskammer ihren Preis zurückzugeben.
Wien, 1. Dezember 2022 | Die Wirtschaftskammer (WKO) sieht sich erneut mit Greenwashing-Vorwürfen seitens Klimaaktivisten konfrontiert. Nachdem letzte Woche das Mahrer-Event “Wärmewende made in Austria” gestört wurde, war es am Mittwoch die Verleihung des Energy Globe Wien Awards, für den die Wirtschaftskammer Wien als Partner und lokale Ansprechstelle fungiert.
2021-Gewinner gibt Preis zurück
Beim Eröffnungsinterview von Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl stürmten plötzlich zwei Frauen mit einem “WKO=Greenwashing”-Transparent auf die Bühne. Es folgte ein Mann, der begann, das Gespräch zwischen Leitl und Arabella Kiesbauer, die durch den Abend führte, zu unterbrechen.
Und der war nicht irgendjemand. Es war Norbert Mayr, einer der Preisträger vom letzten Jahr. Er bekam ihn für ein nachhaltiges Wohnprojekt und wollte die Urkunde nun wieder zurückgeben. “Ich gebe es ihnen zurück, weil ich sehr unzufrieden bin mit der Wirtschaftskammer”, sagte der Architekt in Richtung Leitl. Er fühle sich von der WKO benutzt, diese würde Greenwashing betreiben, weil es seit Jahren trotz Klimakrise zu keinen nachhaltigen radikalen Maßnahmen komme.
Gestern beim #WKO – #Greenwashing – Event sagte deren ehem. Präsident Christoph Leitl:
"Please young people, do not protest!"Arabella Kiesbauer meint es sei nicht der angemessene Zeit für diesen Protest..
Wir möchten entgegnen, wann, wenn nicht jetzt?#BlockiertDieBlockierer https://t.co/7sS34RCEDu pic.twitter.com/fdcEzkreHi
— Extinction Rebellion Austria #StopEcocide (@XRebellionAT) December 1, 2022
Leitl nahm die Urkunde entgegen und antwortete auf Englisch, dass er Mayrs Meinung respektiere, diese aber nicht teile. Kiesbauer beendete daraufhin die Aktion und ließ Mayr nicht weiter zu Wort kommen. Dies sei kein angemessener Ort dafür, die Aktivisten würden die Veranstaltung stören.
“WKO gibt sich grünen Anstrich”
In einer Aussendung der Bewegung Extinction Rebellion, die sich für den Protest verantwortlich zeichnen, krititsierte Mayr weiter: “Die WKO ist wesentlich mitverantwortlich für Österreichs Abhängkeit von Putins Gas und bremst eine konsequente Energie- und Mobiltätswende, während sie sich einen grünen Anstrich zu geben versucht.“ Die WKO würde zudem aggressiv gegen die Absage des Lobautunnels lobbyieren. Einen Preis einer Organisation, die nach wie vor effektive Klimaschutzmaßnahmen blockiere und für Öl und Gas aus Russland lobbyiere, könne er nicht akzeptieren.
(mst)
Titelbild: Extinction Rebellion