Freitag, April 19, 2024

Hühner zu Tode gequält – Tierschützer mit neuem Video

Das ist eine Unterüberschrift

Bewegungsunfähig, getreten, zerquetscht – In einem neuen Video zeigt der Verein gegen Tierfabriken, welche katstrophalen Zustände in heimischen Hühnermastbetrieben herrschen.

Graz, 05. Jänner 2022 | “Die Küken sollen nur eines machen: Möglichst viel essen und möglichst schnell zunehmen”, heißt es in einem neuen Video des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). Es sind Aufnahmen, wo einem der Appetit vergeht. Nur wenige Wochen, nachdem die Tierschützer die Horror-Zustände in einem südoststeirischen Hühnermastbetrieb aufgedeckt haben, folgte am Mittwoch das nächst Video. Es zeigt unter anderem Szenen aus zwei weiteren Betrieben in der Region, die im August und September 2022 aufgenommen worden waren.

Schwache, bewegungsunfähige Tiere werden zerquetscht

Die Fotos und Videos zeigen das kurze, armselige Leben tausender Hühner, die ohne Beschäftigung und ohne natürliches Licht in riesigen Hallen zusammengepfercht vor sich hin vegetieren. Bewegen können sie sich darin kaum. Das können jedoch viele der Tiere sowieso nicht. Wie der VGT in seiner Aussendung erklärt, handelt es sich hier um Hochleistungsrassen. Mit nur 28 bis 40 Lebenstagen werden sie zum Schlachthof transportiert – ihr Gewicht ist innerhalb von vier bis sechs Wochen von 50g auf rund 2kg gestiegen. Gelenke, Knochen und Organe bleiben hinter dem extremen Muskelwachstum zurück.

(Bilder: VGT)

Die Qualzucht begünstigt laut VGT Krankheiten, erhöht das Verletzungsrisiko und verursacht starkes Leiden. Das zeigen auch die Aufnahmen: Regungslose Hühner, die unter der Last ihres angemästeten Fleisches weitgehend bewegungsunfähig sind. Ein Arbeiter jagt und erschlägt mit einem Stock ein Huhn, das nach dem sogenannten “Ausstallen” (Abtransport zur Schlachtung, Anm.) übriggeblieben ist. Kleine, schwache Tiere werden zur Seite getreten, einem wird der Hals umgedreht, wie die Bilder zeigten.

Das Video:

Besonders grausam: Aufnahmen aus einem der Betriebe zeigen einen Mitarbeiter beim Kontrollgang in einer Masthalle mit kleinen Küken. Der Mann steigt mit vollem Gewicht auf ein offenbar bewegungsunfähiges Küken und zerquetscht das Tier.

“Tierleid entsteht durch Qualzuchtrassen”

“Tierleid ist dort Routine. Es handelt sich um bewegungslose Hühner, überzüchtet, mit Augenleiden, die keine Hilfe bekommen”, so David Richter vom VGT zu den Bildern. Die beiden Betriebe seien bereits angezeigt worden. Es handle sich in einem Fall um rund 40.000 Tiere in einer Halle. “Solche Einblicke bekommt man nur, wenn eine Kamera drinnen hängt”, sagte Richter. Er sprach von einer überraschend starken Resonanz auf die ersten Berichte vom Dezember. “Das zeigt die Bedeutung des Themas, es war wahrscheinlich noch nicht viel Wissen da”.

Betrieb Nummer drei sei ein Objekt mit vier Hallen und rund 60.000 Tieren. Dort herrsche illegales Dauerlicht, um rasch einen höheren Masterfolg zu erzielen, sagte der Aktivist. Das Problem sei einfach festzumachen: “Tierleid entsteht durch Qualzuchtrassen und den gewaltsamen Umgang – das sind Probleme in allen drei Betrieben.” Alle drei Betriebe, die konventionell für einen steirischen Schlachthof produzieren, trugen zum Zeitpunkt der Aufnahmen das AMA-Gütesiegel. Laut Richter gebe es Gespräche mit der AMA, die am Dienstag eine Verstärkung der unangekündigten Kontrollen versprochen habe.

Dachorganisation verurteilt aufgezeigte Verstöße

Seitens der Dachorganisation der österreichischen Geflügelwirtschaft hieß es, man verurteile die aufgezeigten Verstöße gegen das Tierschutzrecht scharf. Die Nichteinhaltung der tierschutzrechtlich vorgeschriebenen Ruhephase durch “Dauerlicht” sei klar abzulehnen und entspreche nicht den Branchenstandards.

Auch die im Rahmen des veröffentlichten Videos gezeigte Nottötung eines Masthuhns sei nicht vorschriftskonform durchgeführt worden. Zwar seien Nottötungen am Hof in bestimmten Fällen vorgeschrieben (um kranken Tieren Qualen zu ersparen), die vorherige Betäubung habe in solchen Fällen allerdings fachgemäß zu erfolgen. Die aufgezeigten Missstände seien bereits im Vorjahr abgestellt worden.

(mst/apa)

Titelbild: VGT.at

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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6 Kommentare

  1. Wenn es auch nicht richtig vom Mäster ist, aber die einzige Straftat die ich sehe, ist das widerrechtliche Betreten von fremden Eigentum durch den VGT.

  2. Unsägliche Zustände. Die Verantwortlichen gehören strengstens bestraft. Wann wir endlich das Tier als Lebewesen im Strafrecht definiert?
    Es muss dringend heller werden!

  3. “Alle 3 Betriebe trugen zum Zeitpunkt der Aufnahmen das AMA-Gütesiegel …” Und was passiert jetzt? Wer ist dafür verantwortlich? Wer tut etwas? Ach ja, die AMA verspricht die Vorwürfe zu prüfen und Kontrollorgane zu entsenden. Dann ist es ja gut.

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