Samstag, April 20, 2024

Moskau-Event: WKO erfand Sponsor

Das mittlerweile abgesagte Langlauf-Event der WKO in Moskau sollte laut Einladung von Fischer Sports gesponsert werden. Nur: Das Unternehmen wusste davon nichts und plant jetzt eine Beschwerde.

Wien, 18. Jänner 2023 | Nach Aufregung um eine Langlauf-Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) in Moskau, die laut Einladung von Fischer Sports Russland gesponsert werden sollte, dementierte Fischer Sports gegenüber ZackZack jegliches Sponsoring. „Für diese Veranstaltung wurde von Fischer Sports weder monetäre Unterstützung noch Testmaterial oder anderer Support zugesagt“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Die Unterstützung sei von einem Sporthändler zugesagt worden, welcher an der ehemaligen Location eines Fischer-Shops ein Sportgeschäft betreibe.

Protest bei WKO

„Wie es zu dieser Falschdarstellung kommen könnte, ist für uns nicht erklärbar“, so Fischer Sports, „wir werden bei der WKO eine entsprechende Protestnote absetzen.“ Man habe das Geschäft in Russland schon im vergangenen Sommer zurückgefahren. In der entsprechenden Presse-Aussendung von 2. August erklärte das oberösterreichische Sportunternehmen, dass es seit mehr als 30 Jahren neben der Produktion am Stammsitz in Ried im Innkreis eine Produktion in der Ukraine betreibe. „Aufgrund der langjährigen wirtschaftlichen und auch persönlichen Verbindungen mit dem Land sowie der Kolleg:innen vor Ort, betrifft Fischer der Konflikt ökonomisch, aber vor allem auch menschlich, besonders stark.“ Man habe die Vertriebsaktivitäten in Russland daher stark eingeschränkt und „alle Investitionen gestoppt“. Der Verkauf im Internet sowie stationär sei geschlossen worden.

Das Geschäft beim Kultur-, Sport und Erholungspark Odintsovo ein paar Kilometer vor Moskau sei bereits im Juni 2022 geschlossen worden, sagte Fischer Sports auf ZackZack-Anfrage. Seitens der WKO kam innerhalb der gesetzten Frist keine Reaktion.

Netzwerken beim sanktionierten Aggressor

Die Veranstaltung hatte seit Dienstagabend für Aufregung im Netz gesorgt. In Odintsovo sollte am 27. Jänner ein „Netzwerktreffen mit österreichischer Business Community“ stattfinden. “Alle österreichischen Firmen mit eigener Präsenz oder geschäftlichem Interesse sowie deren lokale Partnerunternehmen sind herzlich willkommen!“, steht in der Einladung. Unter dem Punkt „Kosten“ steht, dass die Teilnahme kostenlos ist, man „unserem Sponsor Fischer Sports Russland“ danke und dieser Ausrüstung und Trainer kostenlos anbiete.

Kurz nachdem ZackZack sich Mittwochfrüh bei der WKO, dem AußenwirtschaftsCenter in Moskau und Fischer Sports dazu erkundigt hatte, wurde die Veranstaltung abgesagt. Die WKO betonte in einer Stellungnahme, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu verurteilen und entschuldigte sich für „das unglücklich gewählte Setting“ der Veranstaltung.

(pma)

Titelbild: MOHD RASFAN / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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35 Kommentare

  1. War der geplante Ausflug der Wirtschaftskammer eeventuell eine Wallfahrt der ÖVP so wie die fragwürdige Unterredung Nehammers bei P? Motto auch hier: Feisch du Feisch. Da kommen so Ösis betteln, dass man die Haus- und Hof-Bank nicht fallen lässt, denn ohne Raiffeisen keine ÖVP. Empfehle einen UA “Raiffeisen und deren Verflechtungen mit P”.

  2. Es sollte doch einigermaßen verwundern, wenn Putins’ Maschinerie u.a. nicht auch das ÖVP-Rückgrad RBI, die IV, die WKO, den Wirtschaftsbund gründlichst steuerbar bis ins Mark korrumpiert und unterwandert haben sollte. (Letztere beiden übrigens unter gemeinsamer strategischer Führung von einem “Paten” namens Hrn. Herk, wie erst unlängst an die Oberfläche gespült wurde – damit diese ökonomische Polit-Mafia neben disziplinären auch in personellen Durchgriffsrechten zentral übersichtlich lenkbar bleibt…) Solche ideologischen Flatulenzen aus dem faulenden Gedärm dieser “familiären Organisation” werden eben so lange nicht abstellbar sein (erwünscht), wie noch Milliarden und Abermilliarden an “Investitionen” und dubiosen Firmenbeteiligungen österr. Provinience in Russland geparkt sind – werfen diese gewiss satte Gewinne ab neben Unterstützung der RU-Kriegswirtschaft (Freilich momentan schwer bis unmöglich zu changieren, weil in großen Teilen der Welt aktuell nicht opportun…)

  3. Ahhh, das macht die WKÖ also mit den Mitgliedsbeiträgen.
    Jetzt verstehe ich auch, warum kein Geld für Kleinunternehmer da ist.

  4. grossartig! langlaufen statt schilfahren. red ma drüber in moskau. herrlich dämlich nämlich. wo habens da ihr fluchtachtl gelüpft, dass da so eine schapsidee rauskommt? ein illuminierter sporthändler stellt das fischermaterial zur verfügung und die wko blast die gschicht auf und schwuppdiwupp fischer wird als sponsor dargestellt… na des muasst di echt traun. vieleicht waren das die selben orchialgenies, die da auch die cofag-konstuktion und ausbootung des finanzministeriums erfanden. NÖ wo ferien noch ferien sind und der spritzer immer saison hat(te)…. glanzleistung wofür da die kammerbeiträge verwendet werden. apropos: wie stehts eigentlic um die wertpapierdepots der kammer? da kugeln ja auch ein milliarden herum – theoretisch

  5. Einfach nur noch zum Speiben was sich die ÖVP und ihre ihr nahestehenden Organisationen hier am laufenden Band herausnehmen. Man könnte ja fast schon von einer mutmaßlichen (🙄) Mafia sprechen. Sie sind Demagogen die die Demokratie täglich mit Füßen tritt, uns Steuerzahler betrügen und nach ihrem Gutdünken schalten und walten, ohne Rücksicht auf Verluste aller anderen, die nicht dem ÖVP Verein angehören oder ihn sponsern. Hab ich schon gesagt, dass das alles zum Speiben ist??

  6. Da kann man nur hoffen, dass das alles nichts mit dem sich vor dem WK Gebäude verbrannt habenden Manns zu tun hat?

  7. Wurden die Corona-Härtefallfonds-Gelder über die Wirtschaftskammer abgewickelt?
    Wurden hier nicht alle Gelder ausbezahlt?
    Was tut man mit einbehaltenen Geldern, die eh keinem mehr abgehen, weil durch die komplizierte Abwicklung viele Betriebe vorher in Konkurs gehen mussten?
    Erfindet man Sponsoren für ein Event, um Geld zu waschen?

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