Freitag, April 26, 2024

„Anna, den Schlapfen hamma!“

Anna Thalhammer versucht jetzt, andere Chefredakteurinnen in ihr Pilnacek-Schlamassel hineinzuziehen.

Anna Thalhammer schlapft weiter: „Die werden auch alle damit klar können (sic!) müssen, dass es jetzt auch Chefredakteurinnen gibt.“  Aber es geht nicht um Chefredakteurinnen und es macht auch keinen Sinn, andere Chefredakteurinnen in Thalhammers Pilnacek-Schlamassel hineinzuziehen. Es geht um eine Chefredakteurin, einen „geschätzten“ Sektionschef und eine Schlagseite. Und vielleicht auch darum, ob die Chefredakteurin „over“ ist.

Ich glaube, eine Zusammenstellung von Chats kann auch hier zur Erhellung beitragen.

Gleich geht der Thread weiter. Aber wofür hat Thalhammer Pilnacek so geschätzt? Vielleicht schätzte sie sein klares Verhältnis zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen?

„Sag einmal, das gibt´s ja nicht, wo haben die deine gelöschten Mails her?“ (Rechtsanwalt Manfred Ainedter an Pilnacek, 16.5.2020)
„Was weiß ich, lauter Idioten“. (Antwort Pilnacek an Ainedter)
„Jetzt brauchst einen neuen Job.“ (Ainedter an Pilnacek)
„Ja, aber wer unternimmt etwas gegen diese missratene StA?“ (Pilnacek an Ainedter)

Aber dazu kam es nicht, weil andere Schritte für Pilnacek Vorrang hatten: gegen die WKStA und gegen den Verfassungsgerichtshof…

„Kahr gebe eine gute Müllfrau ab.“ (Pilnacek über VfGH-Richterin Claudia Kahr an Ex-Justizminister Wolfgang Brandstetter, 14.10.2020)
„Einem vom Verfassungsgerichtshof fehlgeleiteten Rechtsstaat kann man nicht mehr dienen.“ (Pilnacek an Brandstetter, 11.12.2020)

Pilnacek hat Wort gehalten und dem Rechtsstaat nicht mehr gedient. Aber das kommt im Thalhammer-Nachruf nicht vor. Am Ende stellt Thalhammer fest: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Christian, mach´s gut.“

„Uns fehlt Trump“

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einige Feststellungen. Christian Pilnacek hatte zu Journalistinnen dasselbe Verhältnis wie zu Staatsanwälten: Wer für ihn war, wurde „geschätzt“, wer im Weg stand, bekämpft. Am 16. August 2019 vertraute das Pilnacek seinem Freund, Ex-Justizminister Wolfgang Brandstetter, an: „Man wird zum Gegner einer falsch verstandenen Pressefreiheit.“

Am 22. April 2020, als er sich bereits über eine grüne Justizministerin ärgern musste, schüttete er Brandstetter noch einmal das Herz aus: „Uns fehlt Trump!“

„Endlich Gegenwind“

Pilnacek setzte Akten wie Waffen ein. Als Wiener Staatsanwälte sein Handy beschlagnahmen ließen, fanden sie darauf Akten, die Pilnacek nicht legal erhalten haben konnte. Mit seiner Macht und seinem Wissen baute er über zwei Jahrzehnte ein Netzwerk auf. Es reichte von der Oberstaatsanwaltschaft Wien und der Staatsanwaltschaft Eisenstadt bis zu Justizbehörden in Linz und Innsbruck und der Spitze des Bundeskriminalamts in Wien. Sogar in die WKStA konnten drei Staatsanwälte eingeschleust werden.

Seine öffentliche Macht verstärkten Journalistinnen seines Vertrauens. Anna Thalhammer war eine von ihnen. Schon im März 2021 schrieb Thomas Walach in ZackZack: „Umso mehr freut sich der Sektionschef über Anna Thalhammers kritische Berichterstattung zur WKStA in der „Presse“: „Endlich Gegenwind“ schreibt er am 07. Juni 2020 an Anwalt Manfred Ainedter. Es geht um einen Artikel, in dem Thalhammer die SOKO Ibiza gegen Vorwürfe aus der WKStA verteidigt.“

Die SOKOS, die der ÖVP-nahe Bundeskriminalamts-Chef Andreas Holzer unter den Namen „Ibiza“, „Tape“ und „Fama“ einrichten ließ, haben deutliche türkise Spuren hinterlassen. Immer wieder wurden Geschichten mit SOKO-Material gegen Kritiker von ÖVP, Sebastian Kurz und BK-Chef Holzer lanciert. Wie bei Pilnacek stößt man auch hier regelmäßig auf eine Verfasserin: Anna Thalhammer.

Bis heute scheint die „profil“-Chefin nicht zu verstehen, dass ihre distanzlose Pilnacek-Huldigung mit der Unabhängigkeit einer Chefredakteurin schlecht vereinbar ist.

Für „profil“ heißt das jetzt wohl: „Anna, den Schlapfen hamma!“

p.s.: (13.05 Uhr) Dort, wo heute Thalhammer werkt, haben früher Journalisten wie Hubertus Czernin Maßstäbe gesetzt. Damals begann eine Woche mit „profil“, einem Nachrichtenmagazin, das auch heute noch gebraucht wird.


Link: Erster Teil der Thalhammer-Pilnacek-Schlapfen-Reihe

Titelbild: HANS PUNZ / APA / picturedesk.com, pixabay, EXPA / APA / picturedesk.com, Montage ZackZack

Peter Pilz
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Peter Pilz ist Herausgeber von ZackZack.
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19 Kommentare

  1. In der Dreiecksbeziehung ÖVP/Pilnacek(rip)/Thalhammer gibt es genau 3 Verlierer: Der erste war P selbst. Stets loyal der Familie und deren Business ggü bis hin zum Daschlogn, hat er seine Reputation auf dem “Familien”-Altar geopfert und was gab ihm die Familie zurück? Nichts. Nada. Nicht einmal seine Frau bekam den gewünschten Job, da hatte eine kleine Nummer wie Wöginger mit seinem Kandidaten mehr Glück. P durfte den Vertrauten von Kurz abgeben und dieser hat es wie gedankt? Ihn ins Kino eingeladen. Geh bitte, P tut einem leid. Der 2. Verlierer ist jetzt die ÖVP. Ohne internen Spitzenjuristen mit “Familienanschluss” keine Unterstützung, Vorabinformation, Vorbereitung usw, wenn es um die unzähligen Anklagepunkte der Partei und ihrer Vertreter geht. Das muss die ÖVP inkl. Kurz ins Mark erschüttern. Dritte Verliererin eine Chefredakteurin, die jetzt einmal selbst recherchieren, ganz kleine Brötchen backen muss und daher rotiert.

  2. Die Selbstverständlichkeit mit der Thalhammer in allergrößter Dreistigkeit ihre Schiene fährt ist echt ein Wahnsinn.

    Und die Selbstverständlichkeit mit der man sich medial darüber ausschweigt ist beachtlich. Was für eine unglaublich große Zahl an Hosenscheißern….

    • Ja aber wenn sie doch alle schon nachweislich auch dafür gekauft wurden und weiter werden (können und dürfen)

  3. Also ich kann die Aufregung um diese vermeintliche Journalistin absolut nicht nachvollziehen.
    Die Presse? Kenne ich nicht. Profil? Kenne ich nicht.
    Wahrscheinlich sinds so tolle Schmierblattln wie der Flatter vom Klorianus.
    Und so wie es aussieht hat sich Pilnacek durch seine Reform selber ins Bein geschnitten.
    Wen wunderts wenn man Schwürkisen dient.
    So hart es klingen mag aber das ist Selbstmord.
    Wie viele politische (und mittlerweile physischen- mit Hilfe der Bosnajustiz) Leichen gehen nun schon auf deren Konto?
    Selbst der total saubere und völlig unbescholtene Strache musste dran glauben.
    Ich habe noch nie was von den Grünen gehalten oder erwartet, dass sich jedoch gerade diese Saubermännerinnen mit einer Person im höchsten Amt des Rechtsstaates als die Oberhure und Puffmutter der Reichen erwiesen bat schlägt dem Fass den Boden durch.
    Nicht umsonst habe ich mir vor zwei Jahren eine Voodoopuppe aus einer Bosna vom Würstelstand angefertigt die mittlerweile schon so stinkt, wie die verkommene Justiz und deren Zustand.
    Nächstes Jahr wird dieses stinkende Voodoo-Fladenbrot-Würschterl guillotiniert und in den Komposthaufen getreten -wo sie auch hingehört.
    Natürlich samt madigem Anhang.

        • @bmt
          Da müssen Sie sich aber halt schon mehr anstrengen.
          Immerhin verdiene ich zurecht nach wie vor Ihre vollste Aufmerksamkeit.
          Nicht umsonst warne ich schon seit Jahren vor der Vergleichgültigung des Abendlandes -oder so ähnlich.
          Wichtig wäre halt auch die Einführung der gsunden Watschn. Aber man kann halt nicht alles haben. Man muss halt auch einmal zufrieden sein. Gerade Sie als Sozi sollten das noch lernen. Aber ich bin guter Dinge dass Ihnen das noch gelingt. 👍

          • @Wogler Die Einführung der “gsunden Watschn” wäre das aller letzte aber bei Leuten wie ihnen eventuell durchaus in Betracht zu ziehende Mittel. Ich befürchte nur helfen würde es nicht, auf einen dumpfen Hohlkopf einzuschlagen. Die Gefahr, dass Unbeteiligte bespritzt werden wenn die stinkende braune Blase platzt wäre wohl zu groß. Aber Gottseidank scheint es eine höhere Macht zu geben, die dafür sorgt, dass sich solche Leute selbständig zur Strecke bringen, Strache ist der lebende Beweis dafür. Sie sollten seinem Beispiel folgen wo sie ihn doch so verehren.

  4. ZZ ist offensichtlich das einzige Medium welches sich traut hierüber kritisch zu berichten?

    Allein aber der Umstand, dass wir noch immer nicht wissen dürfen, was vor 22:30 Uhr passierte und darauf nun mehrere Wochen warten müssen, bis ein Gutachten zu der Todesursache vorliegt, läutet doch schon den schweren Verdacht einer Manipulation von einem Vorgang ein, welchen wir noch immer nicht einmal kennen, wie auch die genaue Todesursache nicht, usw…

    Wenn das alles wirklich so ist und so gewesen wäre und so klar ist, wie zeitweise schon berichtet würde, dann müssten wir doch zumindest den Umstand erfahren, was bis 22:30 Uhr sich abspielte?
    Ich konnte mir noch erinnerlich sinngemäß in verschiedensten Medien mir zusammengestopselt lesen, dass er bei einem Nobeliatliener gegessen hatte (sogar mit irgendwelchen Benko Vergindungen?) und dann zu einer Veranstaltung in einer Botschaft war. Keiner der Menschen die diesen dort gesehen haben (wer waren diese Menschen), ist aber irgendewas Auffälliges aufgefallen und soll er sehr positiv gewirkt und sogar Termine vereinbart haben?

    Dann laß ich von Selbstmord, so als ob das ganz sicher so gewesen wäre? Dann von einer Leiche in der Donau, dann von einer Leiche gefunden irgendwo in Krems und zum Schluss von einer Leiche gefunden in der Näher seiner Wohnung…?
    Dann auch noch von einem SMS an einen Freund, dass er nicht mehr können würde, oder so ähnlich…
    Zu welcher Uhrzeit aber hat Herr Kurz in angerufen?
    Wann und wo soll er sich in dieser offensichtlich zu kurzen Zeit aber einen derartigen Rausch angesoffen haben, dass er in seiner Heimat zu einem Gesterfahrer wurde… – irgendwo habe ich von 1,5 Promille gelesen?

    Wenn mich aber Jemand bei der Polizie nach einer solchen Aktion abholt, dann würde mich dieser mit Sicherheit nach Hause bringen, und hier auch meine dort schon wartende Frau dazu vorinformieren, usw. usf?

    Und das alles auch noch im Hochburgland einer zentralen Partei…

    Dazu wissen wir aber von den gekauften Medien in diesem Land, und von der Jahrhundertjustizreform die solche Zustände wie hier nun überhaupt erst möglich gemacht haben und dazu gibt es auch noch am gleichen Tag einen Nachruf seiner Liebslingsjournalistin, mit welcher es auch noch inkriminerende Chatnachrichten gib, welche bis heute nicht aufgeklärt wurden, bis hin zu einem Strategiepapier wie die WKSTA derschlogen werden könnte, usw.?

    Aber in ein paar Wochen, oder vielleicht auch Monaten, werden wir es dann schon irgendwann vielleicht einmal erfahren… warum nur erinnert mich das so stark an den Tod von Jörg Haider? – Vielleicht wegen vorliegender poltischer Motive für einen Mord, oder wegen einer vielfachen Erpressungsmöglichkeit gerade auch noch in einer so verzweifelten Lage, wie auch schon über die Medien geschimpft hier vorgelegen?

    Ja, ja so funktionieren eben die von der Politik teuer gekauften Medien in einer Wahldemokratie…
    Wenn ich an früher denke, als wir noch eine liberale Demokratie gewesen sind, dann würden nun wohl zig Reporter hier vor Ort recherchieren und ständig berichten? Wie heißen diese doch, die es hier früher gab? – Ich glaube Paparazi, oder so?
    Aber nun werden die gesamten Medien wohl auf die Eingaben der PR Abteilungen aus den verschiedenen Regierungsministerien warten (MÜSSEN?) ???

  5. Pilnacek war einer der Totengräber der Republik. Nur zB: Seine, nun so lobgehudelte, Strafrechtsreform hat die UntersuchungsrichterInnen abgeschafft. Nun sind StA gleich auch quasi nicht nur RichterInnen, sondern LetztrichterInnen: Sie bestimmen nämlich ALLEINE wann ein sog “Anfangsverdacht” vorliegt und wann nicht. Stellen sie dessen Fehlen fest, wird gar nicht ermittelt – wie kann ohne !! Ermittlung gesagt werden, dass kein Verdacht vorliegt ?? – war’s das. Es gibt KEIN Rechtsmittel. DAS ist nur einer der Ist-Rechtsstaat Offenbarungseide.
    Alles ermöglicht durch ein Presselandschaft die vor der Justiz am Bauch liegt.

    • Ich kann nur unterstreichen, was sie hier niedergeschrieben haben und auf meine eigenen Postings dazu wieder verweisen!

      Nach so einem Ereignis müsste aber spätestens doch jetzt Feuer am Dach dieses Staates sein? (Ich glaube ich habe gelesen, dass hier eine Art Schattenminister und in dieser Funktion unter zahlreichen Ministern über Jahre auch noch im Justizministerim nach seiner Jahrhundertreform dort und noch immer nicht abgeklärt “gestorben” ist, oder vielleicht sogar gestorben wurde?)

      Warum gibt es hier keine Pressekonferenzen wie sonst täglich bei Corona, warum keine Sofortmassnahmen, welche ja ohnehin schon im Entwurf seit Jahrzzehnten schon zahlreich in den Schubladen sich befindenund wissentlich überfällig sind?
      Warum noch immer keine Sondersendung im ORF?

  6. “Die werden auch alle damit klar können müssen, dass es jetzt auch Chefredakteurinnen sind”. -Thalhammer
    Sie will suggerieren, dass die berechtigte Kritik an ihrer Distanzlosigkeit, an ihrer Verbindung zu einer fragwürdigen Informationsquelle, aber auch an ihrer kindlichen und bis ins fortgeschrittene Alter andauernden Schwärmerei für vermeintlich honorige Persönlichkeiten mit Macht ihren Ursprung darin hat, dass sie zufällig eine Chefredakteurin und kein Chefredakteur ist. Weit gefehlt. Im Gegenteil: Thalhammer gibt leider den worst case einer Frau an der Spitze ab. Ihre Hyperventilation kann ich mir nur aus ihrem blanken Entsetzen heraus erklären, dass uU eine Informationsquelle versiegt ist und sie jetzt überhaupt nicht mehr weiß wie sie arbeiten soll. Von können war eh nie die Rede.

  7. ich frag mich ernsthaft wann und wo die thalhammer falsch abgebogen ist.
    dass das profil schon unter rainer ziemlich lost war, war deutlich zu sehen. aber immerhin gab es immer noch lesenswerte artikel und auch recherchen.
    dass es aber noch weiter runtergehen konnte, war nicht erwartbar.
    aber der grasl schafft das.

    und zum pilnacek:
    Pilnacek war sowas wie der „Tatortreiniger“ der ÖVP.
    Tatortreiniger sind Spezialisten, die nach einem Gewaltverbrechen oder einem Unfall, die Spuren am Ort des Geschehens beseitigen.
    Auch dem, nun seit Ende Feber suspendierten mächtigen Beamten, wurden diverse Chats zum Verhängnis. Er steht im Verdacht das Amtsgeheimnis verletzt zu haben.
    Bereits legendär: “Wer vorbereitet Gernot auf seine Vernehmung?”
    Auch zeigt er sich ganz als „Familienmensch“.
    In Zusammenhang mit einer offenen Leitungsfunktion merkt Pilnacek an: Man könne doch seine „Frau ein wenig fördern“.

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/06/mani-pulite/

    • Blümchenblau! Danke, einfach herrlich und positiv, sich 4 Jahrzehnte jünger zu fühlen.

  8. Wer erinnert sich noch an ihre kaputte Recherche (lediglich Heiterkeitserfolg) zu den Politiker-Tiernamen? Als Entschuldigung meinte sie:
    “Aber ich hab mich echt bemüht”. Soviel zu ihrer Expertise.
    Weil wir grad bei Tiernamen sind: Annakonda finde ich passend.

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