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Kaum Erststiche trotz Impfpflicht

Das ist ein Unterüberschrift

Für die meisten Ungeimpften scheint die Impfpflicht kein Anreiz zu sein. Gerade einmal 7.402 Personen holten sich in den letzten sieben Tagen den ersten Stich.

Wien, 15. Februar 2022 | Über eine Woche ist die allgemeine Impfpflicht bereits in Kraft. Die erhoffte Wirkung, möglichst viele Menschen dadurch zum Erststich zu bewegen, hat sie aber bis jetzt verfehlt. Die Daten der vergangenen Woche zeigen, dass die meisten Impfverweigerer sich durch die drohenden Strafen wenig beeindrucken lassen.

Denn seit dem Inkrafttreten der Impfpflicht wurden nicht mehr Erstimpfungen verzeichnet als zuvor. Täglich lassen sich bloss rund 0,01 Prozent zum ersten Mal gegen Corona impfen – das sind nur rund 1420 Personen. Nach Start der Impfpflicht gab es in Summe knapp 45 Prozent weniger Impfungen als in der Woche zuvor.

7.402 Erststiche in den letzten sieben Tagen

So wurden laut Gesundheitsministerium in den letzten sieben Tagen 92.478 Impfdosen in ganz Österreich verabreicht. Nur 7.402 davon waren Erststiche. Besonders gering war die Motivation am Wochenende. Am Samstag und Sonntag holten sich gerade einmal 786 Personen die erste Impfung.

Aktuell sind rund 70 Prozent der Österreicher vollständig geimpft, sechs Prozent haben bisher nur einen oder zwei Stiche. Circa 1,3 Millionen Erwachsene sind ungeimpft – und verstoßen mit wenigen Ausnahmen gegen das Gesetz.

Keine Motivation durch Pflicht

Dass erst mit “Phase 2”, ab dem 15. März, tatsächlich erste Geldstrafen für die Betroffenen drohen, dürfte bis jetzt zur fehlenden Motivation ungeimpfter Menschen beigetragen haben. Für Verweigerer sieht das Gesetz eine Strafhöhe von 600 Euro alle drei Monate vor – die Höchststrafe beläuft sich auf 3.600 Euro bzw. 2.400 Euro pro Jahr. Viele Ungeimpfte dürften auch damit spekulieren, dass die Impfpflicht ohnehin nur kurz währen könnte.

Denn aus den Bundesländern gibt es vermehrt Kritik an der Impfpflicht. Einige Landeshauptleute fordern bereits die Aufhebung der neuen Regel, andere eine Verschiebung des Zeitplans. Auch die Regierung dürfte nicht mehr geschlossen auf ihren Plan beharren. Bundeskanzler Karl Nehammer ruderte angesichts der deutlich milderen Omikron-Variante im Sonntagsinterview mit der Kronen Zeitung zurück. Er will ein Bestehen der Impfpflicht von den Meinungen der Experten abhängig machen. Der Sinn dieses Gesetzes sei nie gewesen, “eine Zwangsmaßnahme zu setzen, sondern die richtige Antwort zur richtigen Zeit auf die jeweilige Gefährlichkeit des Virus zu finden.”

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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