Samstag, Juli 27, 2024

»Tiefer geht’s nicht mehr« – FPÖ-Hafenecker attackiert ÖVP, Krone und Kurier

»Tiefer geht’s nicht mehr«

FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker wütete bei einer Pressekonferenz über die “Krone”, den “Kurier” und die ÖVP. Hintergrund waren die in einigen Medien kursierenden Gerüchte über Zwist in der FPÖ.

Wien, 10. August 2022 | Schauplatz Reichsratsstraße in der Wiener Innenstadt, Medienzentrum der FPÖ. Auf dem Sessel, auf dem Dienstagvormittag noch FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz gesessen war, nahm Mittwochvormittag Christian Hafenecker, seinerseits Mediensprecher der FPÖ, Platz. In der zweiten FPÖ-Pressekonferenz innerhalb von zwei Tagen nahm Hafenecker zur aktuellen Berichterstattung über angebliche Querschüsse und Zerrüttung in seiner Partei Stellung.

Vergeltungsschlag Richtung “Krone”

Dem FPÖ-Mediensprecher war die aktuell von einigen Medien betriebene Berichterstattung über kolportierte Zerrissenheit in der freiheitlichen Partei Anlass genug, den Spieß umzudrehen. In einer scharfen Rede ging Hafenecker von der Defensive in die Offensive und unterstellte der „Krone“ eine FPÖ-schädliche Berichterstattung und „Kampagnisierung“ gegen die FPÖ. Der Suizidversuch des erst kürzlich aus der FPÖ ausgetretenen Hans Jörg Jenewein würde medial ausgeschlachtet, um politisches Kleingeld daraus zu schlagen. Es gebe keine inneren Streitigkeiten in der FPÖ.

Den Gipfel des Eisbergs sah Hafenecker in einem Artikel von “Krone”-Redakteur Christoph Budin erreicht, in der dieser aus einem anscheinend frei erfundenen Abschiedsbrief Jeneweins zitierte. Unter anderem sei Jenewein von Parteichef Herbert Kickl „tief enttäuscht“ gewesen, zitiert Budin den Brief, den es laut Jeneweins Schwester, Dagmar Belakowitsch (ebenfalls FPÖ), nie gab.

Nicht nur in Budins Artikel, sondern auch in einer die Privatsphäre Jeneweins missachtenden Kolumne von “Krone”-Krawallmacher Michael Jeannée sah Hafenecker den „Tiefpunkt des Journalismus in Österreich“ erreicht. Hafenecker warf die Frage auf, ob die „Krone“ mittlerweile zum „Werkzeug der Mächtigen“ mutiert sei und ob die “Krone” bereit sei, das Lebenswerk des Ex-Herausgebers Hans Dichand, „den Mächtigen auf die Finger zu schauen“, durch „ein paar Sudeljournalisten aufs Spiel zu setzen“.

„Kurier“ bekommt Fett ab

Nicht nur die „Krone“, sondern auch den „Kurier“ nahm der FPÖ-Mediensprecher ins Visier. Denn die “ehemalige Qualitätszeitung” sei unter der Führung von Martina Salomon und Richard Grasl „zu einer ÖVP-Postille“ verkommen. Das habe sich laut Hafenecker auch in der derzeitigen Berichterstattung bestätigt. Denn der „Kurier“ habe die Berichte der „Krone“ unkritisch übernommen. Mehrmaliges Zurückrudern nach Fehlinformationen oder nachträgliche Änderungen von Artikeln seien in beiden Zeitungen zeitnah festzustellen gewesen. Die gesamte Berichterstattung rund um Jenewein und angebliches Chaos in der FPÖ, sei eine „konzertierte Aktion“ von „Krone“ und „Kurier“ gewesen, so Hafenecker.

ÖVP-Nähe

Abschließend rückte Hafenecker ein Naheverhältnis einiger Journalisten in „Krone“ und „Kurier“ zur ÖVP ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Kanzler-Sprecher Daniel Kosak retweetete den Budin-Artikel in der “Krone” angeblich in der Sekunde, in der er online ging. Kein Zufall, denn Kosak habe den Inhalt des Artikels und sein Erscheinungsdatum womöglich schon vorher gekannt, so Hafenecker.

Er rief außerdem die von ZackZack recherchierten Beziehungen zwischen Budin und Ex-BMI-Kabinettschef Michael Kloibmüller, sowie Budin und Sobotka in Erinnerung. Hafenecker wollte außerdem eine Veränderung der ÖVP in deren Kommunikationsstrategie bemerkt haben, seitdem der Ex-„Bild“-Mann Georg Streiter für die ÖVP tätig ist. Dieser betreibe ein „Dirty-Campaigning“, das zu „Silberstein 2.0“ werden könne. Insgesamt werfe die „Verhaberung“ der ÖVP und einiger Journalisten die Frage auf, ob nicht die „Giftküche der ÖVP“ hinter der aktuellen Berichterstattung stehe. Gegen Ende stellte Hafenecker fest: „Man wird den Verdacht nicht los, dass die ÖVP hier ihre Hände im Spiel hat“.

(dp)

Titelbild: Roland Schlager / APA / picturedesk.com

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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