Samstag, Juli 27, 2024

Teil 11: Cobra Libre: Nehammer ist „Verdächtiger“

Es war zuletzt ruhig geworden um die Cobra-Affäre der Kanzler-Familie. Nach dem Unfall zweier Beamter vor der Nehammer-Wohnung zählt der Kanzler nun als „Verdächtiger“.

Wien | Im März 2022 sorgte die Familie Nehammer für gehörigen Medienwirbel. Zwei Personenschützer bauten vor der Kanzler-Wohnung in Wien Hietzing mit dem Dienstwagen unter Alkoholeinfluss einen Blechschaden. In einer äußerst emotionalen Kanzler-Pressekonferenz nach Bekanntwerden des Vorfalls lag der innenpolitische Fokus wochenlang auf der Affäre.

Ermittlungen seit fast einem Jahr

Der SPÖ-Abgeordnete Reinhold Einwallner hatte mit einer parlamentarischen Anfrage, die sich auf einen Insider bezog, schwere Vorwürfe gegen den Kanzler Karl Nehammer, seine Gattin Katharina und den Cobra-Chef Bernhard Treibenreif erhoben. Laut dem anonymen Schreiben des Cobra-Insiders soll es zu Interventionen gekommen sein, um den Vorfall zu vertuschen. Etwa, dass Dienstzeiten nachträglich verändert wurden, damit der Unfall nicht in die Arbeitszeit der Personenschützer fällt. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Korneuburg waren die Folge.

“Profil”: Nehammer ist “Verdächtiger”

Nun fast ein Jahr später berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“, dass der Kanzler als „Verdächtiger“ gilt. Gegen den Kanzler soll ein Anfangsverdacht in Richtung Amtsmissbrauch bestehen. Eine konkrete Beschuldigung gegen Nehammer ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Fall. Im gesamten Verfahren soll es laut „profil“ bisher noch keinen einzigen Beschuldigten geben, jedoch eine Handvoll Verdächtiger. Die Gattin des Kanzlers soll nicht zum Verdächtigtenkreis gehören.

Kanzleramt: “Vorwürfe falsch”

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin wird das Kanzleramt folgendermaßen zitiert: „Es ist nichts Neues, sondern seit einem Jahr öffentlich bekannt, dass es in der Cobra-Frage rund um den Personenschutz von Kanzler Karl Nehammer Ermittlungen gibt. Grund ist ein anonymes Pamphlet mit Vorwürfen. Diese Vorwürfe sind falsch. Der Bundeskanzler wurde bisher nicht einvernommen und ist auch nicht Beschuldigter.“

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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