Der Präsidentschaftskandidat der Opposition Kılıçdaroğlu zieht in einer Umfrage an Präsident Erdoğan vorbei.
Wien/Ankara | Laut einer aktuellen Umfrage des privaten Meinungsforschungsinstituts ORC (Opinion Research Corporation) muss der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan um seine vorgeblich letzte Wiederwahl bangen. Am 14. Mai werden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden. Im 100. Jubiläumsjahr der Republik Türkei ist das eine historische Richtungsentscheidung zwischen Autokratie und Demokratie.
Der Präsidentschaftskandidat des größten oppositionellen Wahlbündnisses, Kemal Kılıçdaroğlu, würde demnach auf satte 56,8 Prozent der Stimmen kommen, Erdoğan dagegen auf lediglich 43,2 Prozent.
Tage des Trubels
Den Teilnehmenden der Umfrage wurden eine einfache Frage gestellt: “Für welchen Kandidaten würden Sie stimmen, falls Erdoğan und Kılıçdaroğlu um das (Präsidenten-)Amt konkurrieren?” ORC gab an, die Umfrage zwischen den vierten und sechsten März durchgeführt zu haben. Die Umfrage wurde veröffentlicht, unmittelbar bevor das Wahlbündnis „Tisch der Sechs“ am 6. März ihren Kandidaten vorstellte.
Über die Kandidatennominierung kam es in einem dramatischen Wochenende fast zu einem Bruch der Allianz, wegen eines internen Streits der Parteien. Die rechtsnationale Meral Akşener (İyi Parti) wollte Kılıçdaroğlu (CHP) als Kandidat verhindern, da er keine Aussicht auf Wahlerfolg habe. Kılıçdaroğlu ist ein Arbeiterkind aus Dersim und er ist Alevit und Kurde.
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