FPÖ-Schnedlitz schießt gegen Kurz
Weil Kurz einen ÖVP-Artikel über Kickls angebliche Impfung teilte, holt FPÖ-Schnedlitz zum Rundumschlag aus. Das Wort “heimlich” scheint ihn besonders zu beschäftigen.
Wien, 21. September 2021 | Jetzt wird’s schmutzig! Nachdem FPÖ-Chef Herbert Kickl eine Klage gegen den ÖVP-nahen PR-Berater Wolfgang Rosam ankündigte, rückt FPÖ-General Michael Schnedlitz gegen Türkis aus. Sein Opfer: Sebastian Kurz.
Anlass der deftigen Schnedlitz-Aussendung ist ein Facebook-Posting Kurz’. Demnach seien diverse “FPÖ-Promis” schon geimpft. Schnedlitz unterstellt Kurz deshalb, dieser gleite immer mehr in den Totalitarismus ab, und verstehe den Begriff “Freiheit” nicht. Gemeint ist die Freiheit, sich impfen zu lassen – die aktuelle Verteidigungslinie der FPÖ gegen Vorwürfe, die Partei sei generell gegen die Corona-Impfung.
“Heimlich” bei Martin Ho
In der Aussendung macht der FPÖ-Politiker keine Gefangenen. Titel des Rundumschlags: “‘Heimlich’ sind Ihre Hinterzimmer-Partys bei Ho, Herr Bundeskanzler!” Der Begriff “heimlich” scheint Schnedlitz stark zu beschäftigen: “Sebastian Kurz hat gestern Abend auf Facebook einen dümmlichen Artikel des türkisen Parlamentsklubmediums geteilt, das von ‘heimlich’ geimpften FPÖ-Politikern schwadroniert.”
Es sei jedoch frappant, dass Kurz den Begriff nicht richtig deuten könne. Schnedlitz wolle ihm deshalb “auf die Sprünge helfen”, und zwar mit pikanten Beispielen: “Heimlich ist das, was Sie in den Hinterzimmern des Herrn Ho so treiben. Heimlich ist es, wenn Sie dem Herrn Schmid schreiben, er solle der katholischen Kirche bitte Vollgas geben‘. Und heimlich ist auch das, was Sie im Milliardärsklub der globalen Internet-Konzerne in den Rocky Mountains besprechen.” Keineswegs heimlich sei es hingegen, wenn sich FPÖ-Politiker nach umfassender Information und individueller ärztlicher Aufklärung impfen lassen.
Nervosität vor OÖ-Wahl steigt
Alles freiwillig also. Das Thema scheint im Angesicht der anstehenden Oberösterreich-Wahl noch mehr zu emotionalisieren als ohnehin schon. Am kommenden Sonntag droht dem Landesparlament in Linz eine Impfgegnerpartei, die vor allem die FPÖ Wählerstimmen kosten könnte. Umfragen zufolge kämpft die Partei mit der SPÖ um Platz zwei, während die Stelzer-ÖVP Platz eins – aller Wahrscheinlichkeit nach mit einigem Abstand – halten wird.
Ursprünglicher Auslöser des türkis-blauen Streits war ein Auftritt Rosams bei “oe24”. Dort stellte er die Behauptung auf, Kickl habe sich heimlich impfen lassen. Der FPÖ-Chef selbst bestritt dies und kündigte eine Klage gegen den ÖVP-nahen PR-Berater an. Rosam wiederum betonte, er freue sich auf die Klage – ruderte dann aber etwas zurück.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk