Samstag, Juli 27, 2024

Wieder Razzia bei Hygiene Austria

Das ist ein Unterüberschrift

Mega-Razzia beim Skandal-Maskenhersteller Hygiene Austria am Mittwoch. Über 300 Polizisten filzten 15 Standorte des Unternehmens. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit und gewerbsmäßigen Betrugs.

Wien, 30. September 2021 | In der Causa “FFP2-Masken” hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am Mittwoch weitere Hausdurchsuchungen veranlasst. An 15 Standorten in mehreren Bundesländern fanden Razzien von Beamten mehrerer Behörden unter Leitung der WKStA statt, heißt es in einer Pressemitteilung der Korruptionsstaatsanwälte. Wie “Standard” und “Heute” am Mittwochabend berichteten, richtet sich der Verdacht gegen die Hygiene Austria, wo bereits im März Hausdurchsuchungen stattgefunden hatten.

Verdacht auf Schwarzarbeit

“Die WKStA führt ein Ermittlungsverfahren gegen derzeit rund 16 bekannte Personen und weitere unbekannte Täter im Zusammenhang mit dem Verkauf von FFP2-Masken wegen des Verdachts der organisierten Schwarzarbeit sowie des schweren gewerbsmäßigen Betruges”, heißt es in der Mitteilung. Nach der Verdachtslage sollen im Ausland produzierte FFP2-Masken an einem Unternehmensstandort in Österreich umgepackt und als in Österreich produzierte Masken zu einem höheren Preis verkauft worden sein.

Für das Umpacken der FFP2-Masken sollen Personen ohne die erforderliche Anmeldung zur Sozialversicherung tätig gewesen sein. Die Hausdurchsuchungen hätten nach richterlicher Bewilligung stattgefunden.

160 Zeugen und Beschuldigte einvernommen

Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens habe man seit den Hausdurchsuchungen im März 2021 das dabei umfangreich sichergestellte Beweismaterial ausgewertet und 160 Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen durch die WKStA sowie das LKA Niederösterreich, das Bundeskriminalamt und die Finanzpolizei durchgeführt. Wegen der laufenden Ermittlungen mache die WKStA keine näheren Angaben zu den beschuldigten Personen oder Unternehmen.

Mitarbeiter packte aus

Die Hygiene Austria wurde im März 2020, als der erste Lockdown ausgerufen wurde, als Gemeinschaftsunternehmen von Palmers und Lenzing zur Herstellung von Corona-Schutzmasken gegründet. Seitdem war der Maskenhersteller regelmäßig in den Schlagzeilen, auch ZackZack berichtete ausführlich. Anfangs noch von Bundeskanzler Kurz als Vorzeigeunternehmen gelobt, entpuppte sich Hygiene Austria durch die Umetikettierung von China-Masken, fragwürdige Verbindungen ins Kanzleramt, die üblen Zustände in den Betriebshallen und miserablen Arbeitsbedingungen als Skandal-Unternehmen. Nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten ist Lenzing schlussendlich ausgestiegen.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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