Freitag, April 26, 2024

Benko: “Wir haben es schon damals gesagt…”

Viele hören diesen Satz nicht gerne. Wenn man aber später einmal recht bekommt, geht es nicht um verspätetes Eigenlob, sondern um eine offene Frage: Was hätte im Fall „Benko“ alles rechtzeitig verhindert werden können?

„ZackZack“ wurde 2021 von René Benko verklagt. Damals war am Glaspalast des Finanzjongleurs, wie ihn die „Kronen Zeitung“  treffend nennt, noch kein Kratzer zu sehen. Wir haben ab 2021 als erste und eine Zeitlang als einzige über Benko und seine Machenschaften berichtet:

  • dass völlig übertriebene Aufwertungen von Immobilien in den Büchern zu neuen Krediten und Dividendenausschüttungen führen;
  • dass dies ein Pyramidenspiel sei, das man international unter dem Begriff Ponzi-Schema kennt;
  • dass die damalige Spitze der ÖVP sogar ein Gericht über die Feiertage öffnen ließ, damit Benko den Leiner-Deal durchziehen konnte;
  • dass bei der Umwidmung des heute als Lamarr-Baustelle bekannten ehemaligen Leiner-Hauses in der Wiener Mariahilferstraße im Bauausschuss des Bezirks etwas anders als bei „gewöhnlichen“ Verfahren gelaufen ist.

Millionenklage

Wir waren die einzigen, die verklagt wurden. Bei Benkos Klage ging es wie oft bei ihm nicht um die Sache, sondern ums Geld. Die Millionenklage sollte uns den Mund stopfen, auch, weil das meist der einzige Mund war, der bei Benko-Affären verlässlich offen war.

Der Zusammenbruch seines Kartenhauses hat wohl nur die überrascht, die bis kurz davor das Immo-Wunderkind bejubelt und seine Fertigkeiten beim Immo-Törggelen bewundert hatten.

Jetzt haben es alle schon immer gewusst – wie bei Grasser, Kurz, Ho und Sigi Wolf. Jetzt wird vorsichtig hingetreten, weil sicher scheint, dass Benko am Boden liegt und wahrscheinlich nicht mehr hochkommt.

Heikle Fragen

Eine Reihe heikler Fragen werden von den Benko-Wedelfedern nicht gestellt:

  • Wie viel der gestundeten Steuerschulden müssen wir abschreiben?
  • Wie viele der Kika/Leiner-Millionen sind verschwunden?
  • Wie viele der Mitarbeiter sind immer noch auf Jobsuche?
  • Wie viele Benko-Bauruinen werden in Wien und anderswo herumstehen?
  • Wie viele Baufirmen und Bauarbeiter, wie viele Architekten und deren Mitarbeiter, wie viele Zulieferfirmen der „Projektentwicklungs- und beteiligungsgesellschaften“ haben Forderungen, deren Uneinbringlichkeit sie in den Konkurs treibt?
  • Wie wird Benko am Ende dieser Geschichte dastehen? Wie viel von seinem privaten Vermögen wird er auf seine Seite schaffen können?
  • Wann beginnt die WKStA mit Ermittlungen gegen Benko, Gusenbauer und den Rest der Partie?
  • Und wer wird für die Schäden bei den Benko-Spezis von Raiffeisen & Co. geradestehen?

Das sind jetzt die interessanten Geschichten. Wir bleiben dran…


Titelbild: ZackZack Montage, APA/picturedesk.com

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Bernd Nussbaumer
Bernd Nussbaumer
Bringt seine Erfahrungen in wirtschaftlichen und unternehmerischen Fragestellungen ein und steht damit ZackZack zur Seite.
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32 Kommentare

  1. Da fragt man sich im Österreichischen Komödienstadel wieder einmal:
    Wo war denn die Ganze Zeit die österr. Bankenaufsicht?
    Vielleicht mit Benko beim täglichen Gemeinschaftsessen und wurden unter dem Tisch gesoffen….?
    Es wird Zeit, endlich aus dem Dauerrausch aufzuwachen?
    Bekannter Weise ist so ein Schachzug nur dem “Heiligen” Leopold Figl mit den Russen gelungen!
    Oder sind sie gar vor Langeweile beim Schifferl- versenken… aber leider ohne Treffer, den Benkos bescheidenes Yachterl schwimmt immer noch und wird Tag für Tag billiger, allerdings auf Kosten der Steuerzahler!!!
    Es wird Zeit für diese Damen und Herren endlich aufzuwachen und Ihrem hohen Salär gerecht zu werden sowie auch den bisher hofierenden Parlamentariern!
    Ich finde, alle BENKO-Involvierten Personen gehören mit ihrem Privatvermögen enteignet und zusätzlich bei den Staatsdienern, diese unehrenhaft und ohne Pensionsanspruches > wegen dauerhafter Untätigkeit in dieser Causa, zu entlassen!
    Es gilt für alle genannten die Unschuldsvermutung!

  2. Wenn die Medien, wie es aus dem Artikel hervorgeht, kläglich versagt haben oder vielleicht eher versagen wollten, die Printmedien, der ORF etc., stellt sich schon die Frage, warum diese dann mit x Millionen gefördert werden sollten bzw. durch eine Haushalts-Zwangsgebühr reichlich versorgt werden sollen.

  3. “Wir haben es schon damals gesagt…”

    Das bedeutet, dass die Probleme, die zur Insolvenz führten, in der Public Domain sind und sich niemand mit Unwissenheit ausreden kann. Jeder, der es sehen wollte, hat es gesehen.

    So haben dadurch jene Investoren, die nach Eintreten der Gründe, die zur Insolvenz führten, Geld zugeschossen haben, ein Durchgriffsrecht auf das Privatvermögen von Benko, da m.E. niemand in ein insolventes Unternehmen investieren würde. Daher ist davon auszugehen, dass die Bilanzen und Immobilienbewertungen geschönt waren und die Investoren getäuscht wurden.

  4. Wieder einmal auf den Punkt gebracht! Leider hat es in all den hoch geförderten Medien keinen einzigen Beitrag zu dieser Causa gegeben, der es auch nur ansatzweise derart auf den Punkt gebracht hat, wie in diesem Artikel. Wie auch, denn alle hat die Genialität des Rene Benko in Verzückung versetzt. Gut, dass es den Gusenbauer gibt, auf den man sich nun einschießen kann.

  5. „ZackZack“ wurde 2021 von René Benko verklagt.
    Wir haben ab 2021 als erste und eine Zeitlang als einzige über Benko und seine Machenschaften berichtet:

    Der Betrug und die kriminellen Machenschaften Sind aufgeflogen, von Medien und Politik hochgejubelt und Justiz trotz allem das das seit Jahren bekannt ist verschont…nennt man korruption.

    • Unfassbar dieser Bericht in der Krone aus ihrem Link:
      Über eine Milliarde Minus in der Bilanz 2022 und trotzdem eine gegenüber dem Vorjahr fast verzehnfachte Ausschüttung die dafür Verantwortlich zeichnenden?

      Trotz einer solchen Berichterstattung ist aber bei so einem schlagenden Tatverdacht noch immer nichts Substantielles passiert, aber noch schlimmer, haben die anderen Medien das noch immer nicht entsprechend aufgegriffen?

      Entweder sind das Fake News (vielleicht ist man hier als Minderheitsgesellschafter stärker im Visier als ein “Nicht dort Gesellschafter”?) oder es sind “Fakt News”, aber bisher ohne einem Konsequenzchen daraus, auch in der bisherigen Berichterstattung der gesamten Leitmedien nicht?

  6. Auch eine absoluteFPÖ-Mehrheitwürde nur wenig bringen. Die Zuwanderung in die Sozialsyseme und die Kriminalität würde nur minim abnehmen, Abschiebungen von Kriminellen nur minim zunehmen. Die Steuern und Abgaben würden nur etwas weniger steigen. Ansonsten bleibt alles beim alten.

    • Die kriminalität ufert in der Politik aus und die kann man nicht abschieben….
      Kinderarmut steigt drastisch jedoch dem grünen Sozialminister ist es egal weil er auf anfrage von ZZ nicht mal antwortet…
      Wer braucht Blau wenn man Schwürkis-Grün hat…

      • Ständig ließt man von unfassbaren Schäden aus dem illegalen Glückspiel – so möchte ich nicht wissen, wie viel Kinderarmut hier noch speziell daraus hervorging und weiter geht?

  7. An den Feiersinger habe ich auch gedacht 😂da sind alle dagewesen und der Bursche ist mit dem Hubschrauber gekommen, der Speichel ist ihnen herausgeronnen vor lauter Ehrfurcht! Und auf einmal ist alles aufgekommen 😂😂

  8. Inflationsentwicklungsvergleich die letzten 4 Jahre (entnommen aus einer im Standard veröffentlichten Statistik) in Österreich zum Vergleich zur Schweiz.
    2020 2021 2022 2023
    Österr 1,1 4,5 11,7 7,8
    Schweiz – 0,6 1,4 3,2 1,7

    Das ergibt eine Gesamtpreiserhöhung in Österreich von ca. 27 Prozent und in der Schweiz von ca. 6 Prozent
    Das ist eine Differenz von ca. 21 Prozent, welche vermutlich dynamisch weiter die nächsten Jahre noch weiter auseinanderwachsen wird

    Wenn man das beispielsweise auf die Mietpreiserhöhungen umrechnet und hier die Immobilienwerte mit dem 45 fachen (wie anscheinend die Benko Gutachten berechnet wurden?) hochrechnet, kommt bei einem Betrag von 100
    für Österreich ein Betrag von 127 mal 45 ist gleich 5.715
    und für die Schweiz ein Betrag von 106 mal 45 ist gleich 4.770 heraus!

    Österreich war anscheinend das einzige Land, welches keine Mietpreisbremse bisher eingeführt hat und auch für frei Immobilien noch immer nicht eingeführt hat?

    cui bono – Wem nützte das gerade in dieser Zeit?
    Wer steuerte das, damit das so möglich war?

  9. Wenn sich jemand innerhalb kurzer Zeit maßlos bereichern kann, stecken oft illegale Machenschaften dahinter. Auch beim Beseite schaffen von Vermögen sieht die Justiz tatenlos zu.

    Fazit: viele redliche zuliefernde Firmen verlieren viel Geld und geraten finanziell in bedrohlich Schieflagen. Und der Steuerzahler wird durch die hochgelobten “Männer des Jahres” kräftig zur Kasse gebeten. Soviel zur Luftschloß-Einschätzung von “fachlich versierten” Wirtschaftsmagazinen und verblendeten Politikern.

    • Man schaut halt ein bisserl mit wem man Geschäfte macht. Und der Geruch des Hrn. Benko war halt schon streng. “100m gegen den Wind” wie man sagt …

  10. Die letzte Frage #8 wurde hier im Forum schon wiederholt behandelt und auch beantwortet. Ebenso Frage #6 die Marie ist doch schon im sicheren Hafen.
    Wir sind in Österreich, dem Feschak wird schon nichts Schlimmes passieren.

  11. das beim benko was nicht stimmt, musste jedem eigentlich seit dem lainer-deal klar sein.
    ausserdem wissen wir ja:
    wenn einer auf der trendtitelseite als mann des jahres gepriesen wird, dauerts in der regel nimmer lang, bis er auffliegt.
    beim benko 2019 – interessanterweise im gleichen jahr als aufsteiger des jahres: markus braun (wirecard)

    https://www.hagerhard.at/blog/2023/12/big-money/

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