Samstag, Juli 27, 2024

Benko: “Wir haben es schon damals gesagt…”

Viele hören diesen Satz nicht gerne. Wenn man aber später einmal recht bekommt, geht es nicht um verspätetes Eigenlob, sondern um eine offene Frage: Was hätte im Fall „Benko“ alles rechtzeitig verhindert werden können?

„ZackZack“ wurde 2021 von René Benko verklagt. Damals war am Glaspalast des Finanzjongleurs, wie ihn die „Kronen Zeitung“  treffend nennt, noch kein Kratzer zu sehen. Wir haben ab 2021 als erste und eine Zeitlang als einzige über Benko und seine Machenschaften berichtet:

  • dass völlig übertriebene Aufwertungen von Immobilien in den Büchern zu neuen Krediten und Dividendenausschüttungen führen;
  • dass dies ein Pyramidenspiel sei, das man international unter dem Begriff Ponzi-Schema kennt;
  • dass die damalige Spitze der ÖVP sogar ein Gericht über die Feiertage öffnen ließ, damit Benko den Leiner-Deal durchziehen konnte;
  • dass bei der Umwidmung des heute als Lamarr-Baustelle bekannten ehemaligen Leiner-Hauses in der Wiener Mariahilferstraße im Bauausschuss des Bezirks etwas anders als bei „gewöhnlichen“ Verfahren gelaufen ist.

Millionenklage

Wir waren die einzigen, die verklagt wurden. Bei Benkos Klage ging es wie oft bei ihm nicht um die Sache, sondern ums Geld. Die Millionenklage sollte uns den Mund stopfen, auch, weil das meist der einzige Mund war, der bei Benko-Affären verlässlich offen war.

Der Zusammenbruch seines Kartenhauses hat wohl nur die überrascht, die bis kurz davor das Immo-Wunderkind bejubelt und seine Fertigkeiten beim Immo-Törggelen bewundert hatten.

Jetzt haben es alle schon immer gewusst – wie bei Grasser, Kurz, Ho und Sigi Wolf. Jetzt wird vorsichtig hingetreten, weil sicher scheint, dass Benko am Boden liegt und wahrscheinlich nicht mehr hochkommt.

Heikle Fragen

Eine Reihe heikler Fragen werden von den Benko-Wedelfedern nicht gestellt:

  • Wie viel der gestundeten Steuerschulden müssen wir abschreiben?
  • Wie viele der Kika/Leiner-Millionen sind verschwunden?
  • Wie viele der Mitarbeiter sind immer noch auf Jobsuche?
  • Wie viele Benko-Bauruinen werden in Wien und anderswo herumstehen?
  • Wie viele Baufirmen und Bauarbeiter, wie viele Architekten und deren Mitarbeiter, wie viele Zulieferfirmen der „Projektentwicklungs- und beteiligungsgesellschaften“ haben Forderungen, deren Uneinbringlichkeit sie in den Konkurs treibt?
  • Wie wird Benko am Ende dieser Geschichte dastehen? Wie viel von seinem privaten Vermögen wird er auf seine Seite schaffen können?
  • Wann beginnt die WKStA mit Ermittlungen gegen Benko, Gusenbauer und den Rest der Partie?
  • Und wer wird für die Schäden bei den Benko-Spezis von Raiffeisen & Co. geradestehen?

Das sind jetzt die interessanten Geschichten. Wir bleiben dran…


Titelbild: ZackZack Montage, APA/picturedesk.com

ZackZack: Millionenklage von Benko

ZackZack: Benkos Unsicherheiten

ZackZack: Aus welchem Loch pfeift Benko

Autor

  • Bernd Nussbaumer

    Bringt seine Erfahrungen in wirtschaftlichen und unternehmerischen Fragestellungen ein und steht damit ZackZack zur Seite.

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