Montag, April 29, 2024

Who is Who im U-Ausschuss: Auskunftspersonen am zehnten Befragungstag

Who is Who im U-Ausschuss:

Die Liste der für den ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss geladenen Auskunftspersonen ist lang. Wer ist wer und wie relevant sind die Geladenen für den U-Ausschuss? ZackZack gibt einen kurzen Überblick.

Wien, 21. April 2022 | Die fünfte Runde im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss geht mit der Befragung zweier Staatsanwälte (StA) zu Ende: Bernd Schneider ist der Mann hinter den Ermittlungen gegen Julian Hessenthaler. Linda Poppenwimmer hat sich Ende 2021 von der WKStA karenzieren lassen und ist als Rechtsanwaltsanwärterin in die Kanzlei Ainedter & Ainedter gewechselt – die einige Beschuldigte aus dem Umfeld der ÖVP vertritt, gegen welche die WKStA ermittelt.

Bernd Schneider

Bernd Schneider ist Staatsanwalt bei der StA Wien. Er war mit Ermittlungen rund um Ibiza und auch gegen Julian Hessenthaler betraut. Den klagte er an. Schneider hat die SOKO Ibiza/Tape im Vorfeld seiner Befragung vor dem Ibiza-U-Ausschuss verteidigt und gesagt, er habe keinerlei politische Befangenheit bemerkt, die Zusammenarbeit funktioniere gut.

Die Aussage ist brisant. Ab März 2021 war die StA Wien mit der Ausarbeitung der Chats vom Handy des Ex-BMI-Kabinettschefs Michael Kloibmüller betraut, die ZackZack in der Reihe „BMI-Chats“ aufgearbeitet hat. Staatsanwalt Fridolin M., der den Akt von Schneider übernahm, nahm den Stick und die Daten darauf aber nicht zum Ermittlungsakt.

Die StA Wien ermittelt mittlerweile gegen Kloibmüller. Aus den Chats ergeben sich auch Verdachtsmomente gegen Wolfgang Sobotka – diesen war die StA Wien aber nicht nachgegangen. Anfang Februar übergab Peter Pilz der WKStA den Stick mit den Chats. Diese nahm Ende März aufgrund der BMI-Chats Ermittlungen gegen Wolfgang Sobotka (ÖVP) auf. So wurde verhindert, dass sein mutmaßlicher Amtsmissbrauch verjährt. Für Sobotka und Kloibmüller gilt die Unschuldsvermutung.

Aus Chats geht hervor, dass Schneider eine Art “Staatsanwalt des Vertrauens” für den suspendierten Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek und den nun angeklagten Oberstaatsanwalt Johann Fuchs war.

Linda Poppenwimmer

Linda Poppenwimmer war Staatsanwältin bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und auch in der Generalprokuratur tätig. Im Dezember 2021 wechselte sie zur Rechtsanwaltskanzlei Ainedter & Ainedter. Diese vertritt Personen aus dem ÖVP-Umfeld, gegen die die WKStA ermittelt. Die Kanzlei beriet außerdem die Rechtsschutzbeauftrage des Justizministeriums, Gabriele Aicher, die mit ihrer medialen Kritik an der WKStA nach der Hausdurchsuchung in ÖVP-Büros im Zusammenhang mit der Inseratenaffäre für Aufregung sorgte.

Poppenwimmer ließ via Presseaussendung der Rechtsanwaltskanzlei wissen, sie sei angeblich wegen eines „Freund-Feind-Denkens“ bei der WKStA gegangen. Chats legen nahe, dass sie Oberstaatsanwalt Johann Fuchs über WKStA-Ermittlungsdetails informiert hat. Nicht nur Nachrichten sondern auch Fotos, etwa abfotografierte Kalendereinträge, hat sie demnach an die Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien geschickt. Sie hat ihn auch über die Stimmung in der WKStA auf dem Laufenden gehalten. In einem Chat schrieb sie an Fuchs: “Ich hoffe, dass du weißt, dass du dich zumindest auf meine Loyalität immer verlassen kannst.” Die StA Innsbruck hat Fuchs wegen Geheimnisverrats und Falschaussage angeklagt. Seine Suspendierung ist mittlerweile vom Obersten Gerichtshof aufgehoben worden. Für Fuchs gilt die Unschuldsvermutung.

(pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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6 Kommentare

  1. Damals waren das noch Festtage für die ÖVP. HC und sein Kumpel waren sofort weg. Die Kiste hätte locker weiterlaufen können und nichts wäre passiert. Aber nein, Herr Kickl musste ja unbedingt auch noch abserviert werden – und da hat die FPÖ nicht mehr mitgemacht und ist geschlossen rechts abgebogen. Mit der Packelei mit den Grünen, begann auch der steile Absturz der ÖVP. Die Justiz an die Grünen abzugeben, war wohl der gröbste Fehler.

  2. https://www.derstandard.at/story/2000135074511/inflation-stieg-im-maerz-auf-6-8-prozent

    Liebe Leute, wir sind ungefähr so wild und ungezähmt wie Meerschweinchen…. Obwohl ich glaub, dass die noch mehr aufbegehren wie wir, wenn ihnen was ich passt.

    6,8% Inflation im März. Dass Hauptpreistreiber Sprit und Strom sind, ist erwiesen. Währenddessen schreibt der Staat ein fettes Plus wegen der kalten Progression… Wir warten immer noch drauf, bis “man das in den Medien anprangert”….Und sich irgendwer der Problematik annimmt. Und das, obwohl wir wissen, dass die Haupteinnahmequellen ALLER Medien aus der Wirtschaft kommen.

    Gut möglich, dass uns nicht mehr zu helfen ist! So tragisch es ist….

    • Ja,das stimmt schon,aber welche Möglichkeiten haben wir? Hoffen auf Neuwahlen,hoffen,daß Hirn vom Himmel herab regnet und die ÖVP-Wähler keinen Schirm haben.

      Weil mal ganz ehrlich,jede andere Möglichkeit ist eine,die für viele von uns dann schnell mal eine neue Wohnadresse bringen würde und der Pöbel und das Xsindl kriegt sicher rasch einen Platz im Landl oder sonst wo. Also können wir eher nur reagieren wie ein Faultier,ganz ruhig,abwarten,so schlimm es ist,aber alles andere als auf Neuwahlen hoffen,wäre halt nicht wirklich legal oder wenn wir ehrlich sind,harmlose,legale Mittel wie Demos sind ja schön,aber wirkungslos,die Regierung schüttelt Demos gegen sie so schnell ab,wie ein Pferd eine lästige Fliege.

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